Bundeswirtschaftsminister Dr. Habeck bei HyImpulse:
Raketenzukunft in Neuenstadt am Kocher
Der Countdown läuft. HyImpulse steht kurz vor dem großen Start seiner bahnbrechenden Neuentwicklung: Eine nachhaltige Rakete mit neuem Antrieb, die Satelliten in die Erdumlaufbahn schicken wird. Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck hat sich heute vor Ort ein Bild gemacht, vom Stand der Entwicklung und Umsetzung in dem hoffnungsgeladenen Raketen StartUp. Die innovative Mann- und Frauschaft aus Neuenstadt in Süddeutschland steht damit kurz vor dem Durchbruch einer neuen Technologie. Es geht um den sogenannten SL1 Launcher, eine unbemannte Trägerrakete, die künftig für die Logistik zwischen der Erde und ihren Umlaufbahnen im Weltraum eingesetzt werden soll.
"Wir sind erleichtert darüber, dass die Bundesregierung die Bedeutung des Faktors Zeit im Wettlauf um die Transportinfrastruktur für Satelliten erkannt hat", kommentiert CEO Dr. Mario Kobald den heutigen Besuch von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck bei HyImpulse. Der Minister hat sich vor Ort einen Eindruck verschafft, von dem enormen Potenzial der nachhaltigen Raketenlogistik des deutschen Start-Ups, welches mittlerweile besonders auf internationales Interesse stößt.
Das Raumfahrtunternehmen erhofft sich nun einen starken Impuls auch für die nationale Beachtung Ihrer Entwicklung durch das jüngste Interesse der Politik. Schließlich wird die Zugänglichkeit in die Erdumlaufbahn schon in naher Zukunft maßgeblichen Einfluss auf geopolitische Machtpositionen, nicht nur militärisch, sondern auch beim Klimaschutz haben. "Wir sind gewissermaßen das Space Taxi, das künftig die Satelliten unserer Kunden mit einer kurzen Vorlaufzeit weniger Tage ins All bringen und präzise platzieren wird. Außerdem denken wir bereits an Lösungen, um mit unseren Raketen Teil einer orbitalen Müllabfuhr zu werden, welche Weltraum-schrott aus der Umlaufbahn entfernen wird", erläutert Dr. Christian Schmierer, Co-CEO und ebenfalls Mitgründer.
Satellitenbasierte Technologien beherrschen inzwischen weite Teile der Medienwelt, der Kommunikation und der Navigation, sie sind aber auch unerlässlich in den Themen wie Klimaschutz, Geopolitische Überwachung, innere und äußere Sicherheit und Cyber Security.
"Uns motiviert der enorme Druck unter dem wir stehen", sagt Christian Schmierer, einer von vier Gründern. "Der Wettlauf um die Orbital-Logistik ist längst eröffnet", sagt er. Und seine Luft- und Raumfahrt Ingenieure und Ingenieurinnen wollen ganz vorne mit dabei sein.
Driven by nature
So unglaublich es klingt, der wichtigste Bestandteil des Raketenantriebs ist Paraffin, also quasi Kerzenwachs. Die Raumfahrtingenieure haben mit ihrem Start-Up damit eine ökologisch nachhaltige Technologie entwickelt, die sie in Europa einzigartig macht. Tatsächlich ist Deutschland einer der Top-Standorte in der Forschung und Realisierung sogenannter Small- oder Micro Launcher, Doch während national und international weitere namhafte Unternehmen sich fast ausschließlich auf die Weiterentwicklung herkömmlicher Raketenantriebsmethoden konzentrieren, setzt HyImpulse als einziges europäisches Start-Up auf seinen neuen Hybridantrieb, also die firmeneigene Erfindung. Der Antrieb der Trägerrakete ist mit seinem sehr energiedichten Treibstoff hoch performant, kostengünstig, extrem flexibel, mobil, drosselbar, explosionssicher und obendrein ökologisch vorbildlich.
Teststart im Dezember
Wenige Jahre nach Beginn der Entwicklungen wird es schon Ende des Jahres soweit sein: die schwäbische Erfindung wird im großen Testlauf von den Shetland-Inseln aus Richtung Weltraum geschossen. "Wir testen unseren Antrieb, die Treibstofftanks, unsere Flugelektronik, dann die Landung am Fallschirm und die Bergung aus dem Wasser.“ Damit befindet sich HyImpulse im wissenschaftlichen Wettlauf mit Entwicklungen in Korea und den USA.
Um hier die Nase vorn zu behalten, wünschen sich die „Rocketscientists“ aus Neuenstadt am Kocher dringend Möglichkeiten, ihre Prototypen schneller und unbürokratischer auch in Deutschland testen zu können. Zumal eine entsprechende Fläche nur wenige Kilometer vom Firmensitz entfernt in liegt. Deshalb adressieren sie heute den Wunsch nach Unterstützung im Gespräch mit dem Bundesminister. "Uns drängt die Zeit. Wir sind so nah dran. Insofern hoffen wir darauf, dass die finanziellen und bürokratischen Hürden zur Nutzung des so naheliegenden Testzentrums des bundeseigenen DLR, für deutsche Start-Ups schnell beseitigt werden“.
Möglichkeiten und Pläne haben die Ingenieure mit dem Minister und der zuständigen Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann MdB, unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen.
Habeck will im Anschluss an die HyImpulse-Erfindung in Neuenstadt am Kocher noch zwei weitere Raketen Start-Ups besuchen, die Deutschland zum Cluster für privat betriebene Orbitalraketen machen. In deren Firmen stehen in den kommenden Jahren dann vermutlich ebenfalls Starts mit deren Weiterentwicklungen traditioneller Triebwerkstechnologie an."Wir sind zwar die ersten mit einem Start, aber wir denken und kämpfen für die gesamte junge Branche“, sagt Mit-Erfinder und CEO, Dr. Mario Kobald. In einer derart rasant wachsenden Industrie, dem sogenannten „New Space“ ginge es um den Vergleich vom Standort Deutschland bzw. Europa mit anderen Kontinenten. Deshalb sehe man sich nicht als Wettbewerber, sondern als gemeinsame Außenseiter mit Top Know-How in einer hierzulande bisher zu wenig gesehenen strategischen Zukunftsindustrie.
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So funktioniert der Micro Launcher von HyImpulse
Was ist das Besondere an der schwäbischen Erfindung? Nun, technisch gesehen ergibt sich der Schub einer Rakete aus der Ausstoßgeschwindigkeit der Verbrennungsgase. 11 Motoren treiben die Rakete Typ SL1 an. Diese funktionieren durch einen optimalen Abbrand des tonnenschweren Paraffins mit flüssigem Sauerstoff als sogenanntem Oxidator.Um in ihrer ersten Ausbaustufe 500kg Nutzlast in die Erdumlaufbahn bringen zu können, wird die SL1 Rakete von HyImpulse eine Startmasse von etwa 50 Tonnen und eine Länge bzw. Höhe von 30 Metern haben. Die offizielle Bezeichnung von Micro- oder Small Launcher für diese Raketenklasse ist daher etwas irreführend. Die Rakete beschleunigt ihre Passagiere wie zum Beispiel Satelliten zur Klima- und Emissionsmessung, Erdbeobachtung oder Kommunikation auf 7,8 km/s, das entspricht einer Geschwindigkeit von etwa 28.000 km/h.
„Wir wollen, dass Deutschland in dieser spannenden aber auch kritischen Zeit wieder zur Weltspitze bei der Raketenforschung gehört. Es gibt noch immer viele top ausgebildete hochinnovative Ingenieure an unseren Universitäten, mit denen man die Welt verändern kann. Das tun wir“, sagt CEO Kobald. „Wir sind uns hier unserer Verantwortung für Deutschland und Europa bewusst. Ich hoffe die Politik ist sich das auch. “