Singen, Spielen, Spazierengehen – Inga Lauri hat viele Ideen, wie sie den Bewohnern des Seniorenpflegeheims „Haus am Stern Olvenstedt“ in Magdeburg den Alltag verschönern kann. „Vormittags organisiere ich auf unserer Station meistens ein Gruppenangebot, zum Beispiel Gedächtnisförderung oder Bewegungsspiele“, erzählt die 47-jährige Betreuungskraft. Danach nehme sie sich Zeit für Einzelbesuche – zuerst bei den bettlägerigen Senioren, die ihr Zimmer nicht verlassen können. „Ich höre den Leuten zu, wir singen gemeinsam, ich creme ihnen die Hände ein – ich bin einfach für sie da“, sagt Inga Lauri.
Ein Praktikum überzeugte sie
Sie freut sich sehr, dass sie mit ihrer Arbeit anderen Menschen etwas Gutes tun kann. Und sie ist glücklich, dass sie endlich eine feste Anstellung gefunden hat. Als Lauri vor sechs Jahren mit Mann und Sohn aus der Ukraine nach Deutschland zog, musste sie in vielen Bereichen ganz neu anfangen. „In meiner Heimat habe ich als Chorleiterin und später als Supermarkt-Managerin gearbeitet. Hier in Magdeburg habe ich mich dann mehrere Jahre in einer sozial-kulturellen Vereinigung engagiert, aber dort konnte ich leider keine feste Anstellung bekommen“, erzählt sie. In einer Integrationsmaßnahme bekam sie schließlich die Gelegenheit, ein Praktikum als Betreuungskraft zu machen.
„Ich war zuerst skeptisch, ob ich bei dieser Arbeit schwer heben muss, denn ich habe Rückenprobleme“, sagt Inga Lauri. Doch dann habe sie schnell festgestellt: Die Aufgaben einer Betreuungskraft sind ganz anders als die körperlich oft anspruchsvolle Arbeit der Pfleger. Das Wichtigste sei, dass man Menschen möge und ihnen helfen möchte. „Ganz am Anfang war es für mich schwer zu sehen, in was für einer schlechten körperlichen Verfassung manche Senioren sind. Aber nach und nach gewöhnte ich mich an den Anblick und achtete nur noch darauf, was die Bedürfnisse der Menschen sind und wie ich sie unterstützen kann.“
Weiterbildung dauert drei Monate
Inga Lauri entschied sich, die dreimonatige Weiterbildung zur Betreuungskraft beim IBB Institut für Berufliche Bildung zu absolvieren. Im Kurs lernte sie viel über verschiedene Erkrankungen und darüber, welche besonderen Bedürfnisse Senioren haben und welche Angebote man ihnen machen kann. „Ich hatte jeden Tag Live-Online-Unterricht, aber auch Selbstlern-Phasen, in denen ich den Stoff vertiefen konnte“, erzählt Lauri. Zur Weiterbildung beim IBB gehörte auch ein zweiwöchiges Praktikum in einer Betreuungseinrichtung. „Schon während des Praktikums habe ich meine Chefin gefragt, ob ich mich dort bewerben könnte, und sie war einverstanden. Meine Prüfung habe ich sehr gut bestanden, und vier Tage später fing ich im neuen Job an.“
Seit Anfang des Jahres arbeitet Inga Lauri nun sieben Stunden pro Tag als Betreuungskraft im „Haus am Stern“. „Meistens sind bei uns zwei Betreuungskräfte für eine Station zuständig. Je nach Schicht arbeite ich bis nachmittags oder bis abends.“ Auch am Wochenende oder an Feiertagen sei ihr Einsatz gefragt. Doch Nachtschichten gebe es für die Betreuungskräfte nie. Inga Lauri hat für sich die perfekte Beschäftigung gefunden: „Ich finde es so schön, dass ich wie in meinem früheren Beruf wieder mit vielen Menschen Kontakt habe - und dass ich mit ihnen singen kann.“
Das IBB bietet die Weiterbildung zur Betreuungskraft in vielen Städten bundesweit an. Die Kurse starten regelmäßig und werden in Vollzeit oder Teilzeit durchgeführt. Die Weiterbildung kann beispielsweise über einen Bildungsgutschein gefördert werden. Weitere Informationen gibt es auf www.ibb.com/betreuungskraft.