Verbraucherbefragung
Das Resultat ist aus Marketing-Sicht sehr erfreulich: Über die Hälfte der Nutzer ist bereit, ihre Verhaltensdaten analysieren zu lassen. Als einzige Bedingung legen die meisten Verbraucher Wert darauf, dass die Datenerhebung in Verbindung mit einem opt-in-Verfahren (Zustimmung im Voraus) oder opt-out-Verfahren (Kündigung im Nachhinein) durchgeführt wird. Über die Hälfte der Internetnutzer in allen drei Ländern waren sogar bereit, persönliche Interessen von Freunden und Familienangehörigen anzugeben, um im Gegenzug Empfehlungen für Geschenke und Sonderangebote zu erhalten. Von der Anpassung der Online-Angebote durch Behavioural Targeting versprechen sich deutsche Online-Kunden vor allem:
• Neue interessante Produkte entdecken (38%)
• Sonderangebote wahrnehmen (35%)
• Zeit sparen (34%)
• Mehr Bedienungsfreundlichkeit beim Online-Einkauf (26%)
Befragung der Marketing-Verantwortlichen
Während bei den Internetnutzern eine positive Einstellung gegenüber dem Behavioural Targeting überwiegt, herrscht auf Marketingseite noch Skepsis vor – das gilt im Besonderen in Deutschland. So befürchten mehr als 70 Prozent der deutschen Marketing-Entscheider, dass Kunden sich durch die Auswertung der Online-Aktivitäten möglicherweise in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen können. In Frankreich teilen über 60 Prozent und in Großbritannien über 50 Prozent der Befragten diese Bedenken. Zudem glauben über die Hälfte der deutschen Marketing-Experten, dass ihre Online-Kunden bislang nur unzureichend über die Vorteile des Behavioural Targetings informiert sind. Beide Resultate lassen vermuten, warum im letzten Jahr nicht einmal 40 Prozent der deutschen Marketing-Entscheider Behavioural Targeting in ihre Online-Maßnahmen integrierten. In Großbritannien setzten hingegen 60 Prozent der befragten Marketing-Experten Behavioural Targeting als Grundlage ihrer Kampagnenplanung ein.
„Die Bedenken der Marketing-Verantwortlichen sind nachvollziehbar, jedoch sollte das Digital Marketing den Blick nach vorne richten und durch Aufklärung der Online-Kunden zusätzliche Transparenz schaffen“, rät Roland Markowski, Geschäftsführer der Coremetrics GmbH. Beispielsweise solle viel stärker vermittelt werden, dass seriöse Behavioural Targeting-Softwarelösungen lediglich anonymisierte Benutzerdaten auswerten – also keine Rückschlüsse auf die Identität des Benutzers zulassen.
„Ich bin zuversichtlich, dass Behavioural Targeting von den Konsumenten grundsätzlich positiv angenommen wird, wenn sie genug darüber wissen. Darauf deuten auch die Ergebnisse unserer Verbraucherbefragung hin. Sie zeigen, dass Behavioural Targeting von einer Vielzahl von Verbrauchern akzeptiert wird“, so Roland Markowski.
Über die Studie
Die von Coremetrics in Auftrag gegebene repräsentative Studie wurde von Dynamic Markets Ltd. zwischen Oktober und November 2008 in Deutschland, Frankreich und Großbritannien durchgeführt.
Im Rahmen der Studie wurden jeweils 100 Marketing-Entscheider aus mittelgroßen
E-Commerce-Unternehmen (ab 250 Mitarbeitern) befragt. In einer zusätzlichen repräsentativen Verbraucherbefragung wurde eine Auswahlgruppe aus je 1.000 Verbrauchern aus den drei Ländern befragt.