Traceability, das Verfolgen und Rückverfolgen von Ereignissen und Produkten entlang der Lieferkette, ist für die Automobilindustrie ein zentrales Thema. Es spielt etwa bei teuren und Image schädigenden Rückrufaktionen - allein im Jahr 2007 wurden über 150 Rückrufaktionen wegen Produktmängeln abgewickelt - eine wichtige Rolle. Sie wären jedoch nach internen Schätzungen der Automobilindustrie in einem von drei Fällen vermeidbar, wenn ersichtlich wäre, welche Bauteile in welchen individuellen Fahrzeugen verbaut wurden. Grund genug für die Automobilhersteller Daimler, Volkswagen, den Zulieferer Keiper und die Konsortialpartner, sich beim BMWi für das LAENDmarKS Forschungsprojekt stark zu machen.
Neue Erkenntnisse durch bessere Vernetzung
Ziel des LAENDmarKS-Projekts war es deshalb, eine Lösung zu finden, die es erlaubt, notwendige Produktions- und Ereignisdaten entlang der Wertschöpfungskette miteinander so zu vernetzen, dass die jeweils beteiligten Unternehmen jene Informationen zur Verfügung haben, die sie zur Steuerung ihrer Logistikprozesse und zur Nachverfolgung benötigen. Genau diese Anforderungen erfüllt nun das Traceability Backbone von IBM. Es kann mit Unterstützung des IBM InfoSphere Traceability Servers alle Informationen verarbeiten, egal ob es sich um Events handelt, die aus der Erfassung von RFID-, Barcode- oder Data Matrix Code gewonnen wurden. Die IBS AG, Hersteller von unternehmensübergreifenden Standardsoftwaresystemen für das industrielle Qualitäts-, Produktions- und Compliance Management, entwickelte im Rahmen des Projekts die unternehmensinternen Geschäftsanwendungen zur Erfassung der Eventdaten und deren Auswertung. Damit können nun auch bei Bedarf zusätzliche Eventdaten der Geschäftspartner, die über das Traceability Backbone bezogen werden, berücksichtigt werden. Die Logistikkette wird dadurch insgesamt transparenter und eventuelle Rückrufaktionen können dadurch gezielter erfolgen.
Alexander Scheidt, Leiter des Bereichs Automobilindustrie bei der Unternehmensberatung IBM Global Business Services, erklärt: "Durch eine transparente Lieferkette können die Kosten erheblich gesenkt werden. Intelligente Infrastrukturen und eine bessere Vernetzung sorgen dafür, dass bisher vorhandene Informationslücken geschlossen und Prozesse wesentlich effizienter gestaltet werden können."
"Die Notwendigkeit, Bauteile nachzuverfolgen ist unbestritten und hilft nachweislich Kosten zu senken, aber die konkrete Umsetzbarkeit über Unternehmensgrenzen hinweg wurde mit LAENDmarKS erstmals auch in der Realität bewiesen", sagt Bernd Schaefer, Manager Industrial IT, Keiper GmbH & Co. KG, der Gesamtverantwortlicher für das Projekt war.
Sicherheit durch dezentrale Datenspeicherung
Das Besondere an der LAENDmarKS-Lösung ist darüber hinaus, dass die erfassten Daten nicht zentral in einem System gespeichert werden - hier bestehen oft Bedenken in Bezug auf den Schutz der teilweise sehr sensiblen Daten - sondern bei dem jeweiligen Unternehmen bleiben, das sie erhebt. Jeder Beteiligte der bei dem Projekt konkret zu Grunde gelegten Lieferkette bleibt dabei Eigentümer der Ereignisdaten aus seinem Abschnitt der Lieferkette und kann die Zugriffsrechte seiner Geschäftspartner individuell regeln. Dies wird durch Standardfunktionen des IBM InfoSphere Traceability Servers sichergestellt. Daneben beinhaltet der Traceability Backbone auch Business Intelligence und Reporting-Funktionen auf Basis von IBM Cognos.
Dr. Rolf Schroeder, der bei der Daimler AG für das Projekt verantwortlich ist, sagt: "Für ein verbundübergreifendes Tracking & Tracing ist ein integrierter und vernetzter Datenaustausch zwischen Automotive OEMs, Logistikern und Lieferanten absolut erforderlich."
Weitere Anwendungsfelder
Neben der Anwendung zur Überwachung und Rückverfolgung von Bauteilen in der Automobilbranche kann die LAENDmarKS-Architektur auch zur Optimierung der Lieferkette, Identifikation von Fälschungen oder zur Steuerung von Produktion und Lieferung eingesetzt werden. Anwendungsmöglichkeiten finden sich zudem nicht nur in der Fertigungsindustrie und Logistik, sondern auch im Handel oder in der Pharmaindustrie.
Weitere Informationen zu LAENDmarKS finden Sie unter: www.laendmarks.de
Über IBS AG
Die IBS AG, Höhr-Grenzhausen, zählt zu den weltweit führenden Anbietern von unternehmensübergreifenden Standardsoftwaresystemen und Beratungsdienstleistungen für das industrielle Qualitäts-, Produktions- und Compliance Management. Gemäß der Unternehmensphilosophie "The Productivity Advantage" hat es sich die IBS AG zur Aufgabe gemacht, CAQ-, MES-, LIMS- und Compliance-Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, die dazu beitragen, Geschäftsprozesse des Kunden zu optimieren und die Produktivität von Unternehmen zu steigern.
Mehr Informationen finden Sie unter http://www.ibs-ag.de
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