Neben JUBL betreibt das Forschungszentrum Jülich einen weiteren Supercomputer, genannt JUMP, auf Basis der IBM p690-Architektur mit einer Spitzenleistung von 8,9 Tflop/s. Dieses duale Rechnersystem bietet die Kapazität, um die unterschiedlichsten Ansprüche der wissenschaftlichen Nutzer zu erfüllen. Neben den beiden Supercomputern zählt zur besonderen Jülicher Infrastruktur auch die Unterstützung von Forschern in Methodenentwicklung, schnellen Algorithmen und Programm-Effizienz.
Die Jülicher Blue Gene/L Installation besitzt eine maximale Rechenleistung von 45,8 TFlop/s. Dies sind 45,8 Billionen Rechenschritte pro Sekunde oder ungefähr die 15000 fache Leistung eines modernen Personal Computers. Gemessen an der aktuellen TOP500-Rangliste der Supercomputer würde JUBL weltweit Platz 6 einnehmen. Neben Jülich wurden in den vergangenen Jahren beachtliche weitere europäische Supercomputing-Installationen mit IBM-Technologie in Betrieb genommen, so unter anderem der Mare-Nostrum-Rechner in Barcelona (ein Blade-Server-Cluster, Platz 8 der laufenden Top500-Liste), die Astron-Anlage in Groningen (Blue Gene, Platz 9), das Blue-Brain-System in Lausanne (Blue Gene, Platz 13) und das System des IBM Forschungslabors Zürich (Blue Gene, Platz 31). Europa festigt damit seine Position im Supercomputing und sichert so seine Forschungskompetenz.
Der Jülicher Superrechner JUBL wird bei den rechenintensivsten Forschungsaufgaben deutscher und europäischer Wissenschaftler zum Einsatz kommen. Er wird als virtuelles Labor genutzt, beispielsweise in der Teilchenphysik, der Materialforschung und den Lebenswissenschaften sowie in der Umweltforschung, etwa zur Simulation von Schadstoffausbreitung im Erdreich und in der Atmosphäre. Mit Supercomputern möchten Forscher generell Fragestellungen lösen, die auf herkömmlichem Wege schwer oder überhaupt nicht beantwortet werden können. Die rechnergestützte Wissenschaft gilt deshalb heutzutage als drittes Standbein der Forschung – neben Experiment und Theorie.
„Und die Nachfrage nach Rechenzeit wird in den nächsten fünf Jahren noch um den Faktor 1000 steigen“, sagt Professor Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich. „Deshalb werden wir in Jülich unsere Schlüsselkompetenz im Bereich Supercomputing weiter massiv ausbauen.“ Das Forschungszentrum Jülich wird sich als Standort für eines der europäischen Supercomputer-Zentren bewerben, die im 7. Forschungsrahmenprogamm der EU ausgeschrieben werden sollen.
„Die Kombination aus hochentwickelter Technik à la Blue Gene und dem methodischen Know-how à la Jülich macht unser Rechenzentrum einmalig in Europa“, kommentiert Professor Thomas Lippert, Leiter des Jülicher Zentralinstituts für Angewandte Mathematik.
"Die Kooperation zwischen dem Forschungszentrum Jülich und IBM auf diesem Gebiet ist ein hervorragendes Beispiel dafür, welches Potential für den Wirtschaftsstandort Deutschland in einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie steckt", so Herbert Kircher, Leiter des deutschen IBM Entwicklungszentrums in Böblingen bei Stuttgart.
„Blue Gene hat damit erneut seine hohe Attraktivität bei Anwendern bewiesen“, sagt Nurcan Rasig, Direktorin für Supercomputing-Lösungen bei der IBM Deutschland GmbH. „Die Konzeption dieses Rechnertyps eignet sich besonders gut dafür, eine hohe Leistung bei wissenschaftlichen Anwendungen zu erzielen – sie erlaubt die Skalierung geeigneter Applikationen auf Tausende von Prozessoren (Capability Computing). Das ist eine wichtige Eigenschaft, die einfach nicht mit herkömmlichen Rechnersystemen erreicht werden kann.“
Die Blue Gene-Konzeption zeichnet sich durch ihren geringen Raumbedarf, den niedrigen Stromverbrauch und die durch den besonderen Aufbau des Systems extrem hohe erreichbare Rechenleistung aus. Auf der aktuellen TOP500-Liste nehmen Blue Gene-Installationen die drei Spitzenplätze ein; insgesamt sind sie mit 16 weiteren installierten Systemen in der Liste platziert.
Den Blue Gene Superrechner live erleben kann man auf der CeBIT in Hannover, die in dieser Woche beginnt. In Halle 1, auf dem IBM-Stand (Standnr. F41/F51) stellen Professor Thomas Lippert und sein Team den JUBL-Rechner vor und zeigen Anwendungen für Höchstleistungscomputer, die online gerechnet werden.
Ein Pressegespräch finden am Mittwoch, den 8.3., um 10.00 Uhr im Saal 104 des CC Congresscenters statt.
Über das Forschungszentrum Jülich.
Das Forschungszentrum Jülich ist mit rund 4300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte multidisziplinäre Forschungszentrum in Europa. Seine Themen spiegeln die großen Herausforderungen der Gesellschaft wider: Versorgung mit Energie, Schutz der Umwelt, Umgang mit Information sowie Erhalt von Gesundheit. Seine Wissenschaftler arbeiten in den Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Ingenieurwissenschaften. Langfristige, grundlagenorientierte und fächerübergreifende Beiträge zu Naturwissenschaft und Technik werden ebenso erarbeitet wie konkrete technologische Anwendungen für die Industrie. Dabei bedienen sie sich zwei zentraler Schlüsselkompetenzen: den Methoden der Physik und wissenschaftlichen Rechnen mit Supercomputern.
Das 1956 gegründete Forschungszentrum Jülich ist Mitglied der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Gesellschafter des Forschungszentrums Jülich GmbH sind die Bundesrepublik Deutschland (90 %) und das Land Nordrhein-Westfalen (10 %).