Die neue, Power-Prozessor-basierte Anlage der Max-Planck-Gesellschaft wird darauf ausgelegt sein, eine Höchstleistung von mehr als 100 TeraFlops/s
(100 Billionen Rechenschritte pro Sekunde) zu erzielen, wobei es die Anwendungsleistung des momentan eingesetzten Supercomputing-Systems um bis zum Zwanzigfachen übertreffen wird.
Ausgerüstet mit der kommenden IBM POWER6-Technologie wird die Anlage zu den stärksten Supercomputern in Europa zählen, wenn die Installation im Jahr 2008 abgeschlossen sein wird. Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften hat IBM den Auftrag nach einer europäischen Ausschreibung mit vielen Mitbewerbern erteilt. POWER6 ist die nächste Stufe der IBM POWER-Mikroprozessorfamilie und die Grundlage der nächsten Generation von IBM Server-Systemen in 2008.
„Mit dem neuen Supercomputer sind die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in der Lage, wettbewerbsfähige und modernste Forschung auf dem Gebiet der numerischen Simulationen betreiben zu Können“, erklärt Stefan Heinzel, Direktor des Rechenzentrums Garching (RZG), wo sich die neue Anlage befinden wird.
Die IBM-Anlage wird die Forscher bei der Lösung einer Reihe von Herausforderungen in unterschiedlichen, wissenschaftlichen Disziplinen unterstützen. In Materialwissenschaften beispielsweise soll der Supercomputer einen Beitrag zum besseren Verständnis der Eigenschaften und Funktionen von Nano-, Polymer- und Kolloid-Systemen und Membranen leisten. Außerdem soll er, im Bereich des rechnergestützten Werkstoff-Designs und zur 3D-Mustererkennung in makromolekularen Systemen eingesetzt werden.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasma-Physik werden das neue System für realistische Simulationen von Turbulenzen in Fusionsanlagen einsetzen, und mit daraus gewonnenen Erkenntnissen einen Beitrag zur Energieforschung für das weltweit laufende „ITER“ Fusions-Projekt leisten. Astrophysikalische Projekte werden kosmologische Simulationen der Strukturentstehung des Universums umfassen, komplexe Interaktionsprozesse
in Supernovae und deren Auswirkungen auf die Kosmologie, Gravitations-Kollapse und Gravitationsschwingungen, sowie kosmologische Tests zur Enthüllung des Geheimnisses der schwarzen Materie. Zudem soll die Erforschung der Gleichgewichtseigenschaften von neuen Quanten-Phasen in
ungeordneten Quanten-Systemen zu neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet quantenmechanischer Berechnungsmodelle („Quantum Computing“) führen. Zusätzlich zum neuen Supercomputer erhält die Max-Planck-Gesellschaft die nächste Generation eines IBM Blue Gene-Systems für den Einsatz von ausgewählten, hochskalierbaren und kommunikationsintensiven Anwendungen.
„Noch wichtiger dabei ist,“ so Hermann Lederer, Leiter der Anwendungsunterstützung im Rechenzentrum Garching, „dass die nächste Generation des Blue Gene-Systems uns bei der Vorbereitung, Entwicklung und Optimierung von Anwendungen auf dem zukünftigen Gebiet des Peta-Scale-Computings behilflich sein wird.“
„Die neue Anlage ist ein weiteres Glied in einer langen Kette bahnbrechender IBM Supercomputer, von Deep Blue und ASCI White bis hin zu ASC Purple, und wird auf dem Gebiet des Supercomputings in Europa einen bedeutenden Fortschritt darstellen“, erklärt Dave Turek, Vice President, IBM Deep Computing. „IBM möchte als engagierter Partner die Max-Planck-Gesellschaft bei der Lösung einiger der herausfordernden, wissenschaftlichen Probleme der Menschheit unterstützen.“
Über die Max-Planck-Gesellschaft
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. ist eine unabhängige gemeinnützige Forschungsorganisation. Max-Planck- Institute betreiben Grundlagenforschung in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften im Dienste der Allgemeinheit. Die Max-Planck-Gesellschaft greift insbesondere neue, besonders innovative Forschungsrichtungen auf, die an den Universitäten in Deutschland noch keinen oder keinen angemessenen Platz gefunden haben, wegen ihres interdisziplinären Charakters nicht in das Organisationsgefüge der Universitäten passen oder einen personellen oder apparativen Aufwand erfordern, der von Universitäten nicht erbracht werden kann.
In mehr als 80 Instituten und Forschungseinrichtungen sind rund 12.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 4.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, beschäftigt. Im Rahmen der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung arbeiten darüber hinaus rund 10.900 Doktoranden, Postdoktoranden, Gastwissenschaftler und studentische Hilfskräfte in den Instituten der Max-Planck-Gesellschaft. Der Präsident der MPG ist Prof. Dr. Peter Gruss (siehe auch http://www.mpg.de)
Über das Rechenzentrum Garching (RZG)
Das Rechenzentrum Garching (RZG) ist das gemeinsame Rechenzentrum der May-Planck-Gesellschaft und des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching, wo es auch angesiedelt ist (siehe http://www.rzg.mpg.de ). Mit 45 Jahren Erfahrung im Supercomputerbereich zählt das RZG weltweit zu den zivilen Supercomputerzentren mit den längsten Traditionen. Das RZG ist auch eines der initiierenden Mitglieder des DEISA-Projektes, einem Consortium führender europäischer Supercomputerzentren, die den Fortschritt der rechnergestützten Wissenschaften im Bereich des Supercomputings unterstützen (siehe auch http://www.deisa.org ).
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