Die neue Internet-Initiative FightAIDS@Home ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, neue AIDS-Therapien zu entwickeln. Hierfür arbeitet das World Community Grid mit dem namhaften Scripps Research Institute aus San Diego zusammen, einer privaten Non-Profit Forschungseinrichtung im Bereich Biomedizin.
Die neue Initiative wird die gigantische Rechenkapazität des World Community Grid dafür einsetzen, neue medizinische Vorgehensweisen für die Behandlung HIV-Infizierter zu entwickeln, vor allem angesichts der zunehmenden Arzneimittelresistenz des Virus. Die Entwicklung neuer Therapien, die den Ausbruch der Aids-Erkrankung bei HIV-Infizierten verhindern sollen, wird der Schwerpunkt des Olson Laboratory-Projekts am Scripps Research Institute sein.
In Deutschland ist die Hochschule Heilbronn Partner im World Community Grid. Sie ist die dritte Hochschule in Europa, die ihre freie Rechenkapazität für das World Community Grid zur Verfügung stellt. Mehr als 5.600 Studenten und Mitarbeiter sind dazu aufgefordert, ihre ungenutzte Rechenleistung zu spenden.
„Die Herausforderung bei diesem Projekt ist die fast unendliche Anzahl möglicher Mutationen des Virus und die ebenfalls sehr große Anzahl an möglichen chemischen Verbindungen, die dagegen getestet werden können“, meint Dr. Arthur J. Olson, Vorsitzender von Anderson Research, Abteilung für Molekularbiologie am Scripps Research Institute. „Das neue World Community Grid-Projekt wird zig-Millionen Berechnungen zu potentiellen Interaktionen zwischen verschiedenen chemischen Verbindungen und den verschiedenen Mutationen des Virus durchführen.“
Das World Community Grid bietet Privatpersonen, aber auch Unternehmen, Stiftungen, Verbänden, Universitäten und Non-Profit-Organisationen die Möglichkeit, ungenutzte Rechenleistung zu spenden. Dazu müssen die Nutzer nur die World Community Grid-Software herunterladen und sich unter www.worldcommunitygrid.org registrieren lassen. Das ist einfach, kostet wenig Zeit und die Sicherheit bleibt gewährleistet. Bereits über 100.000 Personen tragen mit der Rechenkraft ihrer Computer freiwillig dazu bei, mit Hilfe des World Community Grid ein Heilmittel gegen AIDS zu finden.
„AIDS ist vielleicht die verheerendste Epidemie unserer Zeit. Gerade für die Entwicklungsländer dieser Welt spielt AIDS eine tragische und destabilisierende Rolle“, so David Baltimore, Mitglied des World Community Grid Advisory Board, Biologie-Nobelpreisträger und Präsident des California Institute of Technology. „Mit Hilfe des World Community Grid können Menschen aus aller Welt dazu beitragen, effektive, kostengünstige und widerstandsfähige Therapien gegen HIV zu entwickeln und gegen die negativen Auswirkungen dieser Epidemie sowohl für die Infizierten als auch für die Wirtschaft anzukämpfen.“
FightAIDS@Home ist bereits das zweite Projekt, das Nutzen aus der enormen Rechenkapazität des World Community Grid ziehen wird. Letztes Jahr wurde das World Community Grid für das Human Proteome Folding Project genutzt. Ergebnis war eine Datenbank, in der die Struktur von nahezu 120.000 Proteinen gespeichert ist, die bisher mit den herkömmlichen Methoden nicht berechnet werden konnten. Allein mit den Supercomputern am Institute for Systems Biology hätte es etwa 100 Jahre gedauert, die Proteinstrukturen zu berechnen. Mit Hilfe des World Community Grid dauerte es nur ein Jahr. Das Projekt ist deshalb so bedeutsam für die Forschung, weil die Datenbank der Proteinstrukturen den Forschern dabei hilft, herauszufinden, wie bestimmte Krankheiten entstehen und letzten Endes, wie man Krankheiten wie Krebs, Malaria oder andere möglicherweise heilen kann. Die Ergebnisse des Human Proteome Folding Project werden bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so dass Wissenschaftler und Forscher aus aller Welt diese Informationen für ihre eigenen Studien nutzen können.
„Wir erwarten mit Spannung den Start von FightAIDS@Home auf dem World Community Grid,“ sagt Linda Sanford, Chairman des World Community Grid Advisory Board und Senior Vice President der Enterprise On Demand Transformation & Information Technology bei IBM. „Das World Community Grid erweist sich als eine sehr wertvolle Ressource für Organisationen, die sich mit den wichtigsten Problemen unserer Zeit beschäftigen. Wir verhandeln bereits mit anderen Institutionen, die diese Möglichkeit ebenfalls für neuartige Forschungsperspektiven nutzen möchten.“
Das World Community Grid wurde im November 2004 gestartet. Zum heutigen Zeitpunkt sind über 100.000 Personen und 170.000 Computer auf der ganzen Welt beteiligt.
Es gibt mehr als 650 Millionen PCs auf der ganzen Welt, von denen sich jeder potentiell am World Community Grid beteiligen kann. Die Nutzung von Computer-Grids ist eine hochentwickelte Technologie, die die kollektive Leistung von tausenden oder Millionen Computern zu einem „virtuellen“ System mit gigantischer Rechenkapazität bündelt. Die Grid-Technologie schafft eine Verarbeitungsleistung, die weit über die der größten Supercomputer hinausgehen kann.
„Es ist eine großartige Sache, dass Millionen von Menschen durch neuartige Möglichkeiten die Forschung unterstützen und die Verbreitung von AIDS verhindern können“, meint Kandy Ferree, Präsident und CEO des National AIDS Fund. „Das World Community Grid leistet einen Beitrag dazu, dass jeder Einzelne die AIDS-Forschung unterstützen kann. Wir wollen alle PC-Nutzer dazu aufrufen, sich fünf Minuten Zeit zu nehmen, um an dieser Initiative teilzunehmen.“