Neue Initiativen für den Bladeserver-Markt
IBM und Bull planen, ihre Zusammenarbeit auf den Bladeserver-Markt auszuweiten. Der Vorteil von Bladecomputern ist, dass sie Server, Speicherkapazität, Netzwerke und verschiedene Anwendungen in einem einzigen System vereinen. Dadurch können Unternehmen ihr IT-Personal gezielter einsetzen und Energie sparen. Durch das einfache Handling konnten sich Bladeserver als bedeutsames Segment innerhalb des weltweiten Servermarktes etablieren. Ihr Anteil am x86-Serverumsatz auf dem EMEA-Markt beträgt zur Zeit 11,9 Prozent. In den letzten zwei Jahren konnte ein jährliches Wachstum von knapp 60 Prozent erzielt werden (1). Mit sofortiger Wirkung werden IBM und Bull im Rahmen des OEM-Agreements IBM Bladeserver in Bulls Escala- und NovaScale-Produktlinien integrieren. Die Systeme der x86-basierten NovaScale Bladereihe von Bull, die seit 2003 angeboten werden, und Bull Escala EL460B werden in Zukunft über die OEM-Kooperation vertrieben werden.
NovaScale- und Escala-Bladesysteme werden sich ein gemeinsames Chassis teilen. Dadurch erhalten Kunden die Möglichkeit, x86- und POWER-basierte Bladesysteme in einer physischen Umgebung miteinander zu kombinieren. Die flexible Architektur erlaubt es, verschiedene Workloads in einer einzigen IT-Architektur zu betreiben und damit die Komplexität zu reduzieren und das Systemmanagement zu verbessern.
Bull ist auch kürzlich der Blade.org-Initiative beigetreten.
Neue UNIX-Systeme mit POWER6-Prozessor
Beide Unternehmen haben auch ihre Zusammenarbeit im Forschungs- und Entwicklungsbereich erweitert. Dabei wird Bull zukünftig die Verantwortung für die Entwicklung und die Validierung ausgewählter POWER6-basierter Einstiegssysteme übernehmen. Diese Systeme werden von IBM innerhalb des System p-Portfolios und von Bull als Teil des Escala-Angebots vermarktet werden. Der POWER6-Prozessor, einer der weltweit schnellsten Chips, wurde im Mai diesen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Chip basiert im Wesentlichen auf der aktuellen 65-Nanometer-Prozesstechnologie. Mit 4,7 GHz erreicht der zweikernige POWER6-Prozessor die zweifache Geschwindigkeit des Vorgängermodells POWER5. Der POWER6-Prozessor verbraucht fast dieselbe Menge an Energie zur Kühlung und zum Prozessorbetrieb wie sein Vorgänger.
Kunden können nun mithilfe des neuen Prozessors ihre Leistung entweder um 100 Prozent steigern oder ihren Stromverbrauch halbieren. Nach einem 16-kernigen Midrangeserver, dem IBM System p 570 beziehungsweise Bull Escala PL1660R, haben beide Unternehmen im November 2007 ihre ersten POWER6-basierten Bladeserver, den IBM BladeCenter JS22 und den Bull Escala EL460B, vorgestellt.
15 Jahre gemeinsame Innovationen
Die technologische Zusammenarbeit von IBM und Bull wurde 1992 im Rahmen des OEM-Agreements besiegelt, um den damals noch jungen UNIX-Markt bedienen zu können. Durch die Kooperation mit IBM konnte Bull seine Escale Produktreihe auf den Markt bringen, die das AIX-Betriebssystem unterstützt und auf POWER-Prozessor-Plattformen basiert. Der Beitrag, den Bull bei der Entwicklung des AIX-Ökosystems geleistet hat, hat die Bedeutung der POWER-Technologie auf dem Markt enorm gefördert. 2006 bewegte sich der Umsatzanteil der POWER-basierten Plattformen am UNIX-Markt in EMEA bei 29,4 Prozent, in Frankreich lag er mit 49,7 Prozent sogar deutlich darüber. (1)
(1) Quelle: Gartner Group Servers Quarterly Statistics Europe: Database 20. November 2007 Markets