Holger Dexel, Präsident des deutschen Verbandes des Internationalen Institutes für Business Analyse (IIBA), definiert den Business Analysten als internen Berater im Unternehmen. Ein Business Analyst trage vor allem dazu bei, dass die Geschäftsstrategie erfüllt werde. „Der Business Analyst muss auch den Mut haben, Schwachstellen offen zu legen und Ursachen zu analysieren und er hat dafür zu sorgen, dass sich Unternehmen mit den richtigen Projekten beschäftigen“, erläuterte Dexel. Deshalb geht für Dexel Business Analyse weit über Anforderungsmanagement oder Prozessmanagement hinaus. Im Internationalen Institut für Business Analyse sind über 15.000 Mitglieder aus rund einhundert Ländern organisiert. Das Institut fördert seit der Gründung im Jahr 2003 Fähigkeiten und Kompetenzen von Business Analysten, zum Beispiel durch eine standardisierte Wissenssammlung, dem so genannten Business Analysis Body of Knowledge (BABOK). Der deutsche Ableger wurde in diesem Jahr gegründet und zählt rund dreißig Mitglieder.
Business Analysten sind bei Siemens Bestandteil der IT-Abteilung, erklärte Mark Schaefer von Siemens Deutschland. Sie sorgen in seiner Abteilung für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Geschäftsabwicklungssysteme. Ein guter Business Analyst müsse immer auch ein guter Prozessmanager und Change Manager sein, forderte Schaefer. Er ging während seines Vortrags auch auf die Bedeutung der Nachwuchsförderung für Business Analysten ein. Zunehmend würde auch sein Unternehmen solche Dienstleistungen auf externe Firmen übertragen. Es sei dann schwer, das Fachwissen im eigenen Haus zu halten, sagte Schaefer.
Einen schlanken und wirkungsvollen Anforderungsprozess stellte Christoph Streb, System- und Applikationsmanager der Deutschen Leasing AG vor. Streb führte die Teilnehmer durch die elf Schritte seines Anforderungsprozesses, der von der Idee, über die Dokumentation und die Abnahme bis hin zur Umsetzung der Lösung reiche. „Mit diesem übersichtlichen Verfahren kann ich kleinere funktionale Anforderungen schnell und preiswert bearbeiten“, sagte Streb. Dabei binde er sogar Unternehmen in Indien in den Ablauf ein. Streb betonte besonders die gute Zusammenarbeit in einer fest definierten Benutzergruppe als wichtige Voraussetzung für einen reibungslosen Anforderungsprozess.
Boris Plaumann von der Teradata GmbH forderte in seinem Vortrag, Business Analyse in jedem Unternehmen einzuführen. Der Business Analyst könne aus der Fülle an Informationen die relevanten Daten herausfiltern und sie für operative und strategische Entscheidungen aufbereiten, erläuterte Plaumann. Nach seiner Auffassung braucht ein guter Business Analyst auch Branchenerfahrung, Methodenkompetenz und Kommunikationsfähigkeit. Plaumann sagte der Business Analyse eine lange
Zukunft voraus. „Das ist bestimmt kein Modetrend“, sagte Plaumann.
Der Veranstalter war mit dem Verlauf der Tagung sehr zufrieden. „Das große Interesse am Thema und die Bandbreite der diskutierten Fragen hat uns gleich ermuntert, schon im kommenden Jahr eine
weitere Tagung zur Business Analyse anzubieten.“ sagte Helmuth Braun, Prokurist der ibo Beratung und Training GmbH. Für Business Analysten gäbe es nach seiner Beobachtung noch zu wenige Plattformen und Treffpunkte in Deutschland. Weil die Bedeutung einer systematischen und sorgfältigen Geschäftsanalyse wachse, brauchen Business Analysten auch ein Forum, auf dem sie Wissen und Erfahrungen austauschen können, sagte Braun zum Schluss der Veranstaltung.