Nichts suggeriert aufrichtiges Interesse und enge Zusammengehörigkeit mehr als der zitierte Satz. Er signalisiert Verständnis durch eine vermeintliche Ansprache auf gleicher Augenhöhe und erweckt deshalb Vertrauen. Zumindest aber sind Aufmerksamkeit und Neugier auf das, was im Detail folgt, den Absendern gewiss.
"Überzeugungsarbeit fällt umso leichter, je weniger die angesprochene Person ihre Meinung (vermeintlich) ändern muss", schreibt Kevin Dutton in seinem Buch "Gehirnflüsterer", in dem es u. a. um Empathie geht: jene "Fähigkeit, eine Botschaft an den Adressaten anzupassen und dadurch ihre Wirkung zu maximieren". Das aber setzt feine Beobachtung und gründliche Recherche voraus.
"Gute Rhetoriker beherrschen diese Kunst aus dem Effeff, und gute PR-Fachleute sollten sich Empathie ebenfalls stärker aneignen", meint Kommunikations-Experte Thomas Bartel von ICF Public Relations-Consulting, Hamburg (www.icf-pr.de). Denn Öffentlichkeitsarbeit habe schon lange nichts mehr mit dem schlichten und massenhaften Verbreiten trockener Verlautbarungen zu tun. Vielmehr sei Kommunikation durch die veränderte Medienlandschaft sowie Soziale Netzwerke sehr viel sensibler, differenzierter und dialogorientierter geworden.
"Umso mehr verwundert es, dass viele der heute in Unmengen verbreiteten Nachrichten diesem Wandel inhaltlich und stilistisch so gut wie gar keine Rechnung tragen", meint Bartel. Verwunderlich deshalb, weil es noch nie so viele Möglichkeiten gab, durch gezielte Recherchen in Internet-Foren und Communities sowie per Suchmaschinen Stimmungen und Standpunkte zu jeglichen Themen in Erfahrung zu bringen, um die eigenen Botschaften wirkungsvoll darauf auszurichten, einzubetten und sich mit seinen Adressaten tatsächlich ernsthaft auf Augenhöhe zu treffen.
Beobachten, zuhören, verstehen, interpretieren und gezielt kommunizieren: Nur in dieser Abfolge können sich wirkungsvolle Dialoge entwickeln und erhalten Botschaften wirklich Relevanz für ihren Empfängerkreis. "Mit anderen Worten: Erst dann sollten wir anfangen zu reden - nicht vorher", so Thomas Bartel.