Beide Unternehmen kooperieren mit dem Ziel, in die klinische Testphase I/IIa zur Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit von Mevacil bei Patienten mit soliden Tumoren im fortgeschrittenen Stadium einzutreten.
Mevacil ist ein geschütztes onkolytisches Masernvirus, das die Erbinformationen für das Zytokin Interleukin 12 (IL-12) auf seinem Virusgenom verschlüsselt. Somit verstärken die Krebszellen während der Virusreplikation das onkolytische Mittel nicht nur, sondern erzeugen auch selbst therapeutisches IL-12.
In einer präklinischen Studie induzierte Mevacil komplette Tumorremissionen (CR) in 90% der Mäuse mit einem murinen kolorektalen Adenokarzinom - eine CR-Rate, die mit keiner anderen Immuntherapie in dieser Studie erzielt wurde, einschließlich der mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren. Noch überraschender war die Erkenntnis, dass die in bereits geheilten Mäusen eingepflanzten Tumore vom murinen Immunsystem vollständig abgestoßen wurden. Somit führte die Behandlung mit Mevacil zu einer schützenden, systemischen Antitumor-Immunität. Angesichts dieser vielversprechenden Ergebnisse der präklinischen Untersuchungen hat Mevacil das Potential, eine bessere Wirkung als aktuelle Immuntherapien zu zeigen, insbesondere bei Patienten, die eine Resistenz gegenüber Immun-Checkpoint-Inhibitoren zeigen.
Eine große Herausforderung bei der Entwicklung einer Therapie auf Basis eines onkolytischen Masernvirus' ist die Herstellung des Masernvektors mit hohen Ausbeuten nach der current Good Manufacturing Practice (cGMP).
Um diese Herausforderung zu meistern, ist CanVirex eine Partnerschaft mit IDT Biologika eingegangen. Vor dem Eintritt in die klinische Phase müssen Arzneimittelkandidaten unter Bedingungen der cGMP hergestellt werden, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen - eine Aufgabe, die eine hochmoderne Produktionsinfrastruktur, Fachwissen und Kapazitäten im Industriemaßstab erfordert. Dementsprechend wurde ein Technologietransfer der Fertigungstechnologie nach cGMP der CanVirex an die IDT Biologika eingeleitet. Sowohl der Produktionslauf nach dem Technologietransfer als auch der Bestätigungslauf unter Bedingungen der cGMP waren erfolgreich.
Die nächsten Meilensteine sind die Durchführung eines technischen Probelaufs und die Erzeugung von Material für den klinischen Versuch.
Prof. Dr. Dr. Guy Ungerechts, Gründer, CMO und CSO von CanVirex: "Das Masernvirus von CanVirex verfügt über die Fähigkeit, Tumorzellen direkt abzutöten, eine antitumorale Immunantwort zu stimulieren und die Mikroumgebung der Tumorzellen zu beeinflussen. Unsere Plattformtechnologie bietet inhärente Wettbewerbsvorteile, einschließlich eines günstigen Sicherheitsprofils aufgrund des auf dem Masernimpfstoff basierenden Grundgerüsts, der signifikanten Tumorspezifität und eines induzierten, langanhaltenden Immungedächtnisses. Außerdem kann unsere vielseitige Plattform entweder mit immunmodulierenden Transgenen wie Zytokinen, z.B. Interleukin 12, Immun-Checkpoint-Inhibitoren, BiTE-Antikörpern, tumorassoziierten Antigenen und geschützten Peptidbibliotheken für innovative Krebstherapien oder mit erregerspezifischen Antigenen für die Impfstoffentwicklung ausgerüstet werden. Mit unserem geschützten Produktions-Know-How gehen wir davon aus, hohe und wirtschaftlich realisierbare Erträge in cGMP Qualität erreichen zu können. Mit IDT Biologika und der Expertise bei der Produktion viraler Vektoren haben wir den idealen CDMO Partner für die anforderungsgerechte Herstellung von klinischem Testmaterial aus einem robusten Herstellungsprozess herausgefunden.”
Dr. Heidi Trusheim, Senior Director, Process Development, IDT Biologika: “Onkolytische Viren sind wichtig für viele Therapien und eine großartige Quelle der Hoffnung für die Patienten. In einem gemeinsamen Projekt mit CanVirex arbeiten wir an einer Krebstherapie. Wir unterstützen unsere Kunden von der Verfahrensentwicklung auf dem Weg zum Eintritt in die klinische Studie der Phase I/IIa, bringen unsere Erfahrung bei der Entwicklung und Herstellung von onkolytischen Viren ein und nutzen dabei unsere hochmoderne Produktionsinfrastruktur und unser Erfahrungswissen.”