Lediglich 16 Prozent halten die demographische Entwicklung für ein wichtiges Thema im eigenen Unternehmen. Dagegen ist sie für 35 Prozent zur Zeit kein Thema, 12 Prozent stellen noch keine Überlegungen an und 14 Prozent sehen noch keine Probleme. "Der Leidensdruck ist in unserer Region noch gering, so dass sich sehr viele Unternehmen mit der Frage der demographischen Entwicklung nicht beschäftigen", kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Swoboda die Ergebnisse beim heutigen Pressegespräch. "Unsere Region und unsere Unternehmen wachsen. Wir sind attraktiv für den Zuzug junger Familien und für Fachkräfte aus anderen Regionen Deutschlands. Der demographische Wandel und die alternde Gesellschaft sind bei uns noch nicht angekommen", so Swoboda.
Bonn und insbesondere der Rhein-Sieg-Kreis werden nach verschiedenen Prognosen weiter an Bevölkerung und Arbeitsplätzen gewinnen. Die Zahl der Erwerbspersonen soll nach einer Statistik des LDS NRW bis 2025 in Bonn um vier Prozent und im Rhein-Sieg-Kreis um über 5,1 Prozent zunehmen, während in NRW ein Rückgang von 7,1 Prozent prognostiziert wird. Doch dies ist nur eine Seite der Medaille: "Wir müssen uns bereits heute auf eine alternde Gesellschaft und ältere Belegschaften einstellen, sonst erleben wir in späteren Jahren ein böses Erwachen. Der Kampf um die besten Köpfe hat bereits begonnen und es gibt bereits heute Unternehmen in unserer Region, die über einen Fachkräftemangel klagen", sagte Swoboda.
Die Ergebnisse der Umfrage stellte Monika Mildner-Blumenthal, Synergie VertriebsDienstleistung GmbH, vor. "Grundsätzlich herrscht in den befragten Unternehmen eine erfreulich positive Einstellung zum Thema ältere Beschäftigte", so Mildner-Blumenthal. Positiv hervorgehoben wurden ihre Erfahrung und positive Einstellung, ihre Zuverlässigkeit, Loyalität und soziale Kompetenz. Es erfolge jedoch keine besondere Förderung der älteren Beschäftigten. Mildner-Blumenthal: "Die Unternehmen unterscheiden nicht zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern und haben die Gruppe 50plus noch nicht als eigenständige Zielgruppe erkannt, der man besondere Aufmerksamkeit widmen muss." Den mittelständischen Unternehmen seien auch die Fördermöglichkeiten zur Einstellung älterer Arbeitnehmer unbekannt. Die Bereiche Förderung und Qualifizierung älterer Arbeitnehmer seien noch unbestellte Felder in der Region Bonn/Rhein-Sieg. "Hier ist noch sehr viel Platz und Notwendigkeit für innovative Aktivitäten und kluges Informationsmarketing", stellte Mildner-Blumenthal fest. Eine spezielle Weiterbildung für Beschäftigte über 50 Jahre konnte grundsätzlich nicht festgestellt werden.
Die IHK Bonn/Rhein-Sieg will nun in Informationsveranstaltungen die Thematik erörtern und Best-Practice-Beispiele präsentieren. Ferner sollen spezielle Weiterbildungsangebote erarbeitet werden. "Wir brauchen Informationen, Qualifizierung und Weiterbildung, denn nur dann bieten sich unseren Unternehmen neue Chancen durch die Generation 50plus", so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Swoboda.
Die komplette Studie können Sie unter www.ihk-bonn.de im Bereich Aktuelles sowie unter Standortpolitik im Menüpunkt Demographischer Wandel herunter laden.