„Unsere aktuelle Verkehrsumfrage zeigt, dass der Großteil der Betriebe mit der Verkehrssituation in der Region und der Entwicklung in den letzten Jahren sehr unzufrieden ist. Leider sieht die Wirtschaft bei diesem Thema rot“, so Stefan Hagen, Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg.
Als Interessensvertretung der regionalen Wirtschaft fordern IHK und KHS daher eine wirtschaftsfreundlichere Umsetzung der Verkehrswende und eine gleichberechtigte Verbesserung bei allen Verkehrsmitteln durch Ausbau. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass nicht alle Wirtschaftsverkehre von der Straße auf andere Verkehrsmittel verlagert werden können.
Bekräftigt wird diese Forderung durch die Umfrageergebnisse. 73 Prozent der befragten Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk sind der Meinung, dass sich die Situation für Pkw und Lkw in den letzten fünf Jahren verschlechtert hat. Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, weil gleichzeitig 82 Prozent der Unternehmen diesen Verkehrsmitteln eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für ihre eigenen betrieblichen Abläufe beimisst.
Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher ergänzt: „Besonders für das Handwerk ist die Situation gravierend. Die meisten Mitarbeitenden können beruflich weder auf den ÖPNV ausweichen noch im Homeoffice arbeiten. Zudem sind frei zugängliche Lade-, Liefer- und Parkzonen für den wirtschaftlichen Erfolg äußerst wichtig. Der Werkstattwagen muss in unmittelbarer Nähe zum Kunden abgestellt werden können.“
Die Umfrage zeigt auch, dass 40 Prozent der Unternehmen aufgrund der Verkehrslage künftig eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation befürchten. Entspannung erhoffen sich rund 63 Prozent der Betriebe durch den Ausbau des ÖPNV, der zu Entlastungen auf den Straßen sorgen würde. Würden Pendler vermehrt auf das Fahrrad oder den ÖPNV setzen, könnte der Verkehrsfluss für motorisierte Wirtschaftsverkehre verbessert werden. Knapp die Hälfte der Befragten traut der Politik jedoch nicht zu, diese Lösung auch tatsächlich umzusetzen.
„Auch wir sind für die Verkehrswende. Sie sollte aber vernünftig und durchdacht angegangen werden und vor allem die regionale Wirtschaft im Blick behalten“, so Radermacher und Hagen. „Bereits begonnene Maßnahmen müssen kontinuierlich evaluiert, auf Verhältnismäßigkeit geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Zudem ersetzt dies nicht notwendige Ausbauvorhaben, diese müssen ebenfalls vorangetrieben werden.“
An der Umfrage, die im Februar und März 2023 durchgeführt wurde, beteiligten sich 1.300 Betriebe. Weitere Informationen hier Ergebnisse der Verkehrsumfrage.