Besonders dramatisch sei die Situation in den vom Unwetter und Hochwasser betroffenen Gebieten wir Rheinbach oder Swisttal. Die IHK fordert deshalb Fördermittel von Bund und Land für die Digitalisierung oder neue Geschäftsmodelle. IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers nahm aber auch die Kommunen in die Pflicht: „Der Einzelhandel braucht Aufmerksamkeit durch Veranstaltungen und Anlässe zum Besuch. Hier müssen Städte und Kommunen den Gewerbetreibenden genehmigungsfreudig zur Seite stehen.“ Wimmers sprach sich für eine Stärkung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs sowie die Schaffung von Park & Ride- sowie Park & Bike-Parkplätzen aus und zugleich gegen eine Ausgrenzung des Pkw aus. „Nur wenn die Alternativen zum Pkw attraktiv sind, wird der Umstieg gelingen. Wir brauchen bei der Verkehrsplanung und -lenkung dringend mehr regionale Zusammenarbeit.“
Kröber und Wimmers wiesen zugleich daraufhin, dass der Einzelhandel selbst gefordert sein. Kröber: „Der stationäre Einzelhandel muss sich ein Stück weit neu erfinden, will er nicht noch weiter Boden an den Online-Handel verlieren.“ So gehen Prognosen von einem bundesweiten Umsatz im Online-Handel von 85 Milliarden Euro in 2021 aus – 2020 waren es noch 72,8 Milliarden Euro. Dagegen ging der Einzelhandelsumsatz in NRW im ersten Quartal um 2,3 Prozent zurück. „Kommunen, Immobilienbesitzer, Einzelhandel, Gastronomie und weitere Interessenten müssen zusammenarbeiten und gemeinsame Wege für die Zukunft ihrer Innenstädte und Zentren finden“, so Wimmers: „Wir stellen einen Rückgang der inhabergeführten Einzelhandelsbetriebe fest. Ursächlich dafür sind ausbleibende Kunden, hohe Ladenmieten und nicht zuletzt die Tatsache, dass viele Betriebe keine Nachfolger mehr finden können. Innenstädte werden künftig einen neuen Mix an Nutzung haben, wobei der Einzelhandel teilweise durch Gastronomie, Büros und Wohnen ersetzt wird.“