IHK-Präsident Stefan Hagen: „Die Gasspeicher sind aufgrund der relativ hohen Temperaturen noch gut gefüllt, die Gefahr eines Blackouts oder einer Gasmangellage scheint vorerst gebannt. Die Preise für Gas und Strom sind an den Börsen wieder deutlich zurück gegangen und mit der Strom- und Gaspreisbremse versucht die Politik die Belastungen für Unternehmen und Verbraucher in Grenzen zu halten.“
So stabilisiert sich der IHK-Konjunkturklimaindex bei 101 Punkten. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.
Die Unternehmen blicken wieder zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Der Anteil der Pessimisten hat sich von 49 auf 28 Prozent reduziert. Immerhin 17 Prozent erwarten jetzt eine Verbesserung der Geschäfte.
Auch die aktuelle Geschäftslage bewertet die regionale Wirtschaft besser als im Herbst. 30 Prozent bezeichnen diese als gut, nur noch 17 Prozent als schlecht.
Auf hohem Niveau konstant werden sich auch die Beschäftigtenzahlen bewegen. Fast jedes fünfte Unternehmen will zusätzliches Personal einstellen, nur 14 Prozent planen eine Reduzierung.
Die Verbesserung des Klimas reicht noch nicht aus, um die Investitionsbereitschaft wieder zu erhöhen. Hauptmotiv bleibt dabei der Ersatzbedarf.
Das wichtigste Risiko für die weitere Entwicklung bleiben die Energie- und Rohstoffpreise. 69 Prozent nennen dieses Risiko. Auf die hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreise reagieren 73 Prozent mit der Einsparung von Energie, 47 Prozent mit der Weitergabe der gestiegenen Preise und 27 Prozent mit Investitionen in Energieeffizienz.
Von den Exporten erwarten die Unternehmen keine Impulse für ein weiteres Wachstum. Die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr sind für die meisten wichtigen Handelspartner gering.
Für die Dienstleister hellt sich der Himmel zum Jahresbeginn deutlich auf. Der IHK-Geschäftsklimaindex legt um 33 Punkte zu und liegt mit 111 Punkten wieder deutlich über der 100-Punkte-Grenze. Auslöser hierfür sind verbesserte Zukunftsaussichten. Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: “Mehr als jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung seiner Geschäfte. Die besseren Aussichten spiegeln sich auch in den Beschäftigungsabsichten wider. Jedes vierte Unternehmen will zusätzliches Personal einstellen, nur neun Prozent planen einen Personalabbau.“
In der Industrie wird der Abwärtstrend gebrochen. 37 Prozent bezeichnen ihre derzeitige Geschäftslage als gut, nur noch 14 Prozent als schlecht. Etwas aufgehellt haben sich auch die Erwartungen für die kommenden Monate. Hauptrisiko sind dabei für 86 Prozent die auch im internationalen Vergleich, hohen Energie- und Rohstoffkosten. 79 Prozent versuchen verstärkt Energie einzusparen, 58 Prozent geben die gestiegenen Kosten größtenteils an die Kunden weiter und 44 Prozent investieren in Energieeffizienz. Dr. Hille: „Auffällig ist, dass die Mehrheit der Unternehmen noch keine Aussage dazu machen kann, ob die Strom-, Gas- und Wärmepreisbremsen dabei helfen kurzfristig die Geschäftslage zu stabilisieren. Jeweils 28 Prozent geben sogar an, von diesen Maßnahmen nicht zu profitieren.“
Der Einzelhandel atmet zum Jahresbeginn erstmal durch. Der Geschäftsklimaindex steigt um 30 Punkte. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind weiterhin von Zurückhaltung geprägt. Die Bereitschaft und Möglichkeit für Investitionen sind nach den schwierigen letzten Jahren gering.
In der Informations- und Telekommunikationsbranche springt der Jobmotor wieder an. 28 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, nur 13 Prozent wollen im Gegenteil ihren Personalbestand reduzieren. Auslöser sind die stark verbesserten Aussichten. Fast jedes vierte Unternehmen rechnet jetzt wieder mit einer Verbesserung der Geschäfte. Der Anteil der Pessimisten ging seit dem Herbst von 36 auf 15 Prozent zurück.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe setzt das Auf und Ab der letzten Umfragen nahtlos fort. Mit 102 Punkten geht es nach zuletzt nur 65 Punkten wieder deutlich aufwärts. Auslöser ist eine stark verbesserte Erwartungshaltung für das gerade begonnene Jahr. War in den letzten Umfragen immer von einer Tendenz zur Reduzierung des eingesetzten Personals die Rede, so stabilisiert sich auch hier die Situation.
Im Verkehrsgewerbe kommt die Erholung der regionalen Wirtschaft noch nicht an. Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Branche liegt mit 85 Punkten nur knapp über dem Ergebnis der Herbstumfrage. Damit bilden die Logistiker aktuell das Schlusslicht der hier betrachteten Branchen. Die aktuelle Geschäftslage beurteilen nur 15 Prozent als gut. Dr. Hille: „Auf der einen Seite stellen die hohen Energie- und Rohstoffkosten eine Bedrohung dar. Auf der anderen Seite bereiten fehlende Fachkräfte und hohe Arbeitskosten Sorgen. Hinzu kommen die Auswirkungen einer alternden Infrastruktur und die schwer kalkulierbaren Auswirkungen der Verkehrswende.“