Da der LEP 2025 die strukturpolitischen Weichen in NRW für die nächsten 15 Jahre stellt, will sich die Wirtschaft mit dem eigenen Fachbeitrag in die öffentliche und politische Diskussion einmischen. Neben Positionen zu den Leitthemen Gewerbe, Verkehr, Energie und Rohstoffe wird der Fachbeitrag mit landesweiten und regionalen volkswirtschaftlichen Analysen untermauert.
"Zur Weiterentwicklung des Standortes NRW sind ein ausreichendes Flächenangebot sowie eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur und eine sichere Energieversorgung unverzichtbar. Dies gilt auch für die Region Bonn/Rhein-Sieg", sind sich die Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg, Michael Swoboda, und der Handwerkskammer zu Köln, Dr. Ortwin Weltrich, einig. Der Fachbeitrag geht vertieft auf diese landesweiten Forderungen ein und stellt zudem besondere Forderungen für die Regionen vor.
"Viele Kommunen in der Region haben bereits in der Vergangenheit eine erfolgreiche Gewerbeflächenpolitik betrieben. Allerdings gibt es durchaus noch Nachholbedarf für Logistik- und Industriestandorte. Hier sollte das Land zukunftsweisende Rahmenbedingungen, beispielsweise durch eine bessere Durchsetzung des Trennungsgrundsatzes von emittierendem Gewerbe und Wohnen setzen" führt Swoboda aus. "Wir haben in der letzten Zeit mehrfach die Erfahrung machen müssen, dass Wohnnutzungen in die unmittelbare Nachbarschaft von Handwerksbetrieben gerückt sind. Wenn es dann zu Konflikten und Beschwerden wegen Emissionen kommt, ist der Betrieb in seinem Bestand gefährdet. Dies gilt vor allem dann, wenn er nur Mieter der Gewerbeimmobilie ist", erklärt Dr. Weltrich.
Beide messen auch der Sicherung und dem bedarfsgerechten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur eine wesentliche Bedeutung zu: "Hier herrscht durchaus noch Nachholbedarf, was beispielsweise den Ausbau bestimmter Landesstraßen in der Region und der Autobahnen rund um Bonn sowie die Schaffung einer zusätzlichen Rheinquerung angeht."
Schließlich sei auch ein Thema im Bereich der Bodenschatzgewinnung noch immer ungeklärt, nämlich die Ausweisung eines Abbaubereichs für hochreinen Quarzkies in der Region. "Hier hoffen wir, dass der neu gewählte Regionalrat dieses Thema endlich zu einem positiven Abschluss bringt. Dass dieser Quarzkies in vielen Bereichen benötig wird und auch die Landesregierung die Ausweisung angemahnt hat, steht außer Frage. Bislang herrschte aber eher eine Vogel-Strauß-Politik der Mandatsträger vor", so Swoboda.
Schon im Aufbau des Fachbeitrags werde deutlich, dass die Potenziale und Herausforderungen in den einzelnen Regionen eine besondere Rolle spielen. "Die Verschiedenheit der Regionen und der Wirtschaftsstrukturen begründen gerade die Stärke von Nordrhein-Westfalen, deshalb sollten über die grundsätzlichen landesweiten Vorgaben die Regionen auch ihre eigenen Spielräume erhalten", erklären beide Hauptgeschäftsführer übereinstimmend.
Der Fachbeitrag wurde gemeinsam von Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern erarbeitet sowie von deren Gremien verabschiedet und wird an die Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft in NRW verteilt.