Enttäuscht zeigt sich auch IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille über die Entscheidung des Landes. "Die Siebengebirgsregion oberhalb von Bad Honnef/Königswinter lässt sich nun einmal mit dem ÖPNV nur bedingt erschließen, wir können keine Schienen auf den Ägidienberg legen und auch die Anbindung per Bus ist nur unzureichend", so Hille. Das Auto sieht er als unverzichtbares Transportmittel für Berufspendler aus dem südlichen Rhein-Sieg-Kreis, für den ein ausreichendes Straßennetz zur Verfügung stehen muss. Zwei weitere Argumente führen die beiden IHK-Spitzen ins Feld: Zum Einen wäre das Internationale Kongresszentrum mit diesem Vorhaben optimal an das links- und rechtsrheinische Autobahnnetz angebunden. Zum Anderen stehe der Großraum Bonn vor umfangreichen Brückensanierungen. Mit einem geschlossenen Autobahnring um Bonn würde sich viel eher die Möglichkeit ergeben, die Großbaustellen über Ausweichstrecken zu umfahren.
Eine Verkehrsumfrage der IHK bei ca. 2.000 Unternehmen aus der Region Bonn/Rhein-Sieg hatte vor kurzem noch ergeben, dass fast zwei Drittel den Bau der Südtangente wünschen, gefolgt von einem sechs-spurigen Ausbau der A 565 zwischen Bonn-Lengsdorf und dem Autobahndreieck Bonn-Nord-Ost. "Zumindest die Erweiterung des Tausendfüßlers bzw. der A 565 darf jetzt nicht wieder öffentlich zerredet werden. Dass diese Maßnahme - wie auch der Ausbau der A 59- auf der Wunschliste steht, begrüßen wir ausdrücklich", sagt Hille. Bei regionalen Verkehrsprojekten müssten Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis an einem Strang ziehen, sonst gehe die Region in Zukunft leer aus.