Hille: „Wir brauchen Unternehmen, die bereit sind, Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben. Es gibt hierzu auch entsprechende Förderprogramme, die dem Arbeitgeber einen Eingliederungszuschuss gewähren. Bei der Agentur für Arbeit wurde für die Betreuung der Langzeitarbeitslosen bereits besonders geschultes Personal eingestellt.“ Hille sieht positive Ansätze in einer verstärkten Prävention durch Bildungspolitik, besseren Maßnahmen im Bereich Vereinbarkeit Beruf und Familie, einer verstärkten Beratung und Betreuung sowie durch Weiterbildung und Eingliederungszuschüsse.
Ferner sollten aus Sicht der Wirtschaft Flüchtlinge möglichst früh in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt integriert werden. Eine Möglichkeit könne zum Beispiel die Einstiegsqualifizierung (EQ) sein. Zudem spricht sich die IHK dafür aus, nach einer abgeschlossenen Ausbildung ein mindestens zweijähriges Arbeits- und Bleiberecht zu gewähren. Eine staatliche Ausbildungsplatzgarantie, wie im Düsseldorfer Koalitionsvertrag gefordert, lehnt die Wirtschaft ab. Hille: „Auch eine Zusage für eine steigende Anzahl von Ausbildungsverträgen kann die Wirtschaft nicht geben. Vielmehr finden immer mehr kleine Unternehmen keine passenden Bewerber. Es fehlen sowohl schulische Grundfertigkeiten als auch soziale Kompetenzen.“ Schließlich entwickelten sich im IHK-Bezirk die Ausbildungszahlen gut. Im Juli waren bei der Agentur für Arbeit in Bonn 1.802 unbesetzte Ausbildungsstellen und 1.499 unversorgte Bewerber gemeldet. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge lag zum 31. Juli 2015 im IHK-Bezirk mit 2.526 Verträgen um 2,6 Prozent höher als zum 31. Juli 2014 (2.463). In den vergangenen Jahren wurden jeweils über 3.100 Neueintragungen vorgenommen.
Schließlich spricht Hille sich dafür aus, dass Unternehmen kurzfristig und flexibel auf die Auftragslage reagieren können: „Hierzu sind Zeitarbeitskräfte und befristete Beschäftigungsverhältnisse adäquate Mittel. Werkverträge dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden.“