An der Umfrage hatten sich rund 2.400 Unternehmen im Rheinland beteiligt. Vier von zehn Betrieben halten ihre Lage für gut, fast jeder zweite bezeichnet sie als befriedigend. Nur jeder neunte Befragte ist unzufrieden. „Der Geschäftslage-Index, der die Differenz der positiven und negativen Lageeinschätzungen wiedergibt, ist seit dem Jahresbeginn von guten 26 auf nunmehr 31 Punkte gestiegen", betonte Bayer. Auch die Geschäftserwartungen seien gestiegen. „Die Binnennachfrage ist inzwischen eine stabile Säule des Wachstums. Dadurch trotzt die Konjunktur der schwächelnden Wirtschaft in China", erklärte Reichardt. Ein Viertel der Befragten bewertet die konjunkturellen Aussichten überwiegend positiv, jeder sechste Betrieb ist wenig zuversichtlich.
Wirtschaftswachstum versus Risiko Fachkräftemangel
Wegen der positiven Aussichten werde sich auch die Zahl der Beschäftigten weiter erhöhen. Die Auswirkungen des Mindestlohngesetzes dürften erst bei einer konjunkturellen Abkühlung spürbar werden, und auch die Tarifvertragsparteien hätten weitgehend akzeptable Lösungen gefunden, erklärten die IHK-Hauptgeschäftsführer. Entscheidend für die Entwicklung der Beschäftigung in einigen Branchen werde aber sein, ob überhaupt genügend geeignetes Fachpersonal zur Verfügung steht. Im Vergleich zu den Vorjahren schätzen deutlich mehr Unternehmen den Fachkräftemangel als großes Problem für das Wirtschaftswachstum ein. Jeder dritte Betrieb sieht darin das größte Konjunkturrisiko – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte. Aufgrund des günstigen Zinsniveaus und der stabilen Konjunkturerwartungen hat sich die Investitionsneigung der Unternehmen – wenn auch nur in geringem Umfang – erhöht, bleibt allerdings auf einem verhaltenen Niveau. Ein Viertel aller Betriebe plant, in den kommenden Monaten mehr zu investieren, jeder sechste wird voraussichtlich seine Investitionsausgaben reduzieren.
Gemischte Erwartungen an das Auslandsgeschäft
Die exportorientierten Unternehmen bleiben weiterhin zuversichtlich. Allerdings sind die Erwartungen an das Auslandsgeschäft in den vergangenen beiden Jahren kontinuierlich gesunken und bleiben mittlerweile deutlich hinter dem langjährigen Durchschnittswert zurück. Der Konjunkturschwäche in China stehen bessere Geschäfte in Europa und ein verstärktes Geschäft mit den Vereinigten Staaten gegenüber, das auch vom schwachen Euro-Kurs profitiert. Auch die weiterhin vergleichsweise niedrigen Energie- und Rohstoffpreise haben positive Auswirkungen auf das Auslandsgeschäft. „Insgesamt sehen wir das Rheinland gut aufgestellt. Branchen mit einem besonders günstigen Geschäftsklima sind das Gastgewerbe, die Medien- und Kommunikationswirtschaft, die IT-Branche, die Beratung und Wirtschaftsprüfung, die Gesundheitswirtschaft und die Chemische Industrie", fasste Reichardt zusammen.