Für den IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg fehlen zwischen 2012 und 2015 durchschnittlich 16.000 Fachkräfte. Bis 2030 wird dieser Mangel über 22.000 im Jahr 2025 auf 30.000 fehlende Fachkräfte bis 2030 ansteigen. "Wir müssen hier rechtzeitig gegensteuern durch verstärkte Anstrengungen in Aus- und Weiterbildung, aber auch durch verstärkte gezielte weltweite Anwerbung von Fachkräften", sagt Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Zur Zeit besteht ein Bedarf von 7.300 beruflich Qualifizierten mit technischer und 7.000 beruflich Qualifizierten mit kaufmännischer Ausrichtung. Während 2.100 akademisch Qualifizierte in Bonn/Rhein-Sieg fehlen, besteht bis 2026 ein Überschussangebot an den Helferberufen. Hindenberg: "Das zeigt, wie dringend wir in vorschulische und schulische Bildung investieren müssen. Individuelle Förderung beginnt bereits in den Grundschulen, dazu benötigen wir genügend Lehrer und gut ausgestattete Schulen. Wir brauchen aber auch die individuelle Förderung von Studenten an den Hochschulen mit dem Ziel der Halbierung der Abbrecherquoten." Fast jeder vierte Beschäftigte habe in der Dienstleistungshochburg Bonn einen akademischen Abschluss, für gering Qualifizierte werde es auch in Zukunft nur wenig berufliche Perspektiven geben. "Hier ist passgenaue Weiterbildung und verstärkte Investitionen in Bildung dringend gefordert. Auf der anderen Seite müssen auch Personaler sich bildlich gesprochen mehr der Förderung des Breitensports als des Spitzensports stellen..." Bis 2030 sollen in der Region Bonn/Rhein-Sieg über 20.000 beruflich Qualifizierte mit kaufmännischer Ausrichtung fehlen.
Der FKM, der detaillierte Angaben für die Regionen NRWs, 19 Hauptbranchen und 50 Berufsgruppen bietet, liefert neue Erkenntnisse, wie sich die Fachkräftesituation verändert: Auf der einen Seite steigt die Zahl der Hochschulabgänger, so dass sich der Mangel an akademisch qualifizierten Fachkräften etwas entspannt; auf der anderen Seite wird deutlich, dass das Hauptproblem die Lücke bei den beruflich Qualifizierten liegen wird. Der Anteil der gesuchten Fachkräfte, die beruflich etwa im Dualen System ausgebildet sind, steigt von 88 Prozent (2015) über 92 Prozent (2020) auf 96 Prozent (2030). Mit dem umfänglichen Update ist das internetbasierte Instrument der nordrhein-westfälischen IHKs noch aussagekräftiger geworden: "Es war uns von Anfang an wichtig, immer die aktuellsten Datenbestände in die Vorschau zu integrieren", sagt Franz Roggemann, Geschäftsführer Bildung der IHK NRW und Betreuer des im vergangenen Jahr gestarteten Projekts. Die Verantwortlichen heben vor allem die Integration neuer Langfristtrends der Prognos AG bis zum Jahr 2030 hervor, die den Prognose-Horizont um fünf Jahre erweitert. "Die Vorgängerversion wurde noch ohne die Einflüsse der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise erstellt", erklärt Roggemann.
Unter der Internetadresse www.fachkraefte-nrw.de können sich Interessenten mit wenigen Mausklicks selbst ein Bild über die prognostizierte Fachkräfte-Situation in den verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens machen. Auch Daten der Bundesagentur für Arbeit, des Statistischen Bundesamts und des Statistischen Landesamts NRW werden berücksichtigt.