„‘Vorfahrt Vernunft‘ ist Gesprächsthema in der Region, damit haben wir ein wichtiges Ziel unserer gemeinsamen Kampagne erreicht. Nun kommt es darauf an, nicht nur den Dialog zu intensivieren, sondern auch Ergebnisse zu erzielen: 2024 muss die Wirtschaft stärker im Fokus von Politik und Verwaltung stehen, wenn es um die Mobilität von morgen geht. Wir setzen auf ideologiefreie Gespräche und sind dabei weiterhin kritisch-konstruktiv“, sagt IHK-Präsident Stefan Hagen. Dass die Menschen in den Ballungszentren eine unausgewogene Verkehrspolitik ablehnen, so Hagen, habe zuletzt auch das Ende der Ratskoalition in Hannover gezeigt. Die dortigen Mobilitätspläne haben letztlich keine hinreichende Zustimmung gefunden.
„Adenauerallee, Radverkehrsnetz, Parken und Umsteigen, Investitionsstau im Schienen- wie Straßennetz in unserer Region: Verkehr wird auch 2024 Top-Thema sein“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. „Für die regionale Wirtschaft ist entscheidend, dass die Unternehmen, Pendler und Kunden mobil bleiben – in der Stadt, aber auch im überörtlichen Verkehr. Dafür machen wir uns stark.“
Vollversammlung aktualisiert verkehrspolitische Positionen
Die von der Vollversammlung beschlossenen, aktualisierten verkehrspolitischen Positionen sind für die IHK die Grundlage für ihre Interessenvertretung. Die IHK wirbt seit Langem für den schnellen Ausbau des ÖPNV-Angebots und des Schienengüterverkehrs. Trotzdem werden viele Unternehmen auch in Zukunft auf eine gute Erreichbarkeit mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) angewiesen sein. Angesichts der Pläne, öffentlichen Parkraum zu reduzieren, fordert die IHK-Vollversammlung, mit Quartiersgaragen den Parkdruck zu reduzieren. Wichtig sind auch Ladezonen und Wirtschaftsparkplätze, um die Erreichbarkeit für den Wirtschaftsverkehr zu sichern. Darüber hinaus spricht sich die IHK für zusätzliche Abstellanlagen für Fahrräder sowie mehr E-Ladestationen aus.
In der Diskussion über die Verkehrswende stehen besonders die Innenstädte im Fokus. Das Gewerbe in klassischen Handelslagen sieht sich spätestens seit der Corona-Pandemie vor enorme Herausforderungen gestellt. Politik und Verwaltung können diesen Prozess positiv beeinflussen. In den Positionen zu Innenstädten und Einzelhandel hält die Vollversammlung zentrale Maßnahmen und Anforderungen für eine attraktive Zukunft der Innenstädte fest. So sollen etwa mehr Grün, Veranstaltungen sowie Sitz- und Spielgelegenheiten für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Grundsätzlich wichtig ist auch, dass die Innenstädte für den Lieferverkehr sowie die Besucherinnen und Besucher mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut erreichbar bleiben. Außerdem spricht sich die Vollversammlung für ein Leerstands- und kommunales Zentrenmanagement aus.
Kampagne „Vorfahrt Vernunft“ ist im Sommer gestartet
Seit dem Sommer 2023 bringt sich die IHK in dem gemeinsamen Bündnis „Vorfahrt Vernunft“ mit der Kreishandwerkerschaft Bonn•Rhein-Sieg, der Handwerkskammer zu Köln, Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg, dem Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen sowie city-marketing Bonn in die Diskussion über die Mobilität der Zukunft ein. Nach dem Start der Kampagne haben die Initiatoren in den vergangenen Monaten in verschiedenen Gremien und Gesprächskreisen Positionen und Anliegen der regionalen Wirtschaft dargelegt. Ende Oktober vereinbarten sie mit Oberbürgermeisterin Katja Dörner, ein regelmäßiges Dialogformat zu etablieren. Bereits im September hatten auf gemeinsame Einladung mit der Stadt Bonn 30 Personen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung die niederländische Universitätsstadt Utrecht besucht.
Weitere Informationen zur Kampagne „Vorfahrt Vernunft“ finden Sie unter www.vorfahrt-vernunft.de.