Mit insgesamt 453 Unternehmensinsolvenzen war 2006 ein deutlicher Rückgang von 26,3 Prozent (2006: 615) zu verzeichnen. Der Rückgang fällt noch deutlich größer aus, wenn über die reinen Insolvenzzahlen hinaus die betroffenen Arbeitsplätze bzw. die voraussichtlichen Forderungsausfälle betrachtet werden. Bei den betroffenen Beschäftigten betrug der Rückgang 62,9 Prozent von 2.261 (2005) auf nunmehr 838. Statistisch gesehen waren pro Unternehmensinsolvenz damit noch nicht einmal zwei Arbeitsplätze betroffen. „Bei vielen Einzelunternehmern und Kleingewerbetreibenden ist einfach nicht genügend Substanz vorhanden. Oftmals erfolgt die Gründung nicht aus Überzeugung und mit einem durchdachten Konzept, sondern vielfach aus der Not und der Arbeitslosigkeit getrieben“, kommentiert IHK-Pressesprecher Michael Pieck die Zahlen. Der voraussichtliche Forderungsausfall ging von 385,904 Millionen Euro in 2005 um 60,6 Prozent auf 152,031 Millionen Euro in 2006 zurück.
Die meisten Insolvenzen gab es 2006 bei den Dienstleistungen / Grundstückswesen mit 27 Prozent, im Handel / Kfz-Gewerbe (22 Prozent), im Baugewerbe mit 19 Prozent und im Gastgewerbe mit 13 Prozent. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes betrug zwar nur sechs Prozent, dabei waren aber mit 205 Beschäftigten immerhin fast ein Viertel der betroffenen Arbeitsplätze zu finden. Weitere Arbeitsplätze gingen insbesondere im Handel / Kfz-Gewerbe (163), Gastgewerbe (133) und Baugewerbe (127) verloren.
m Vergleich zum Vorjahr waren vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Handel mit jeweils – 39 Prozent starke Rückgänge bei den Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen. Im Baugewerbe betrug der Rückgang 21 Prozent, im Gastgewerbe lediglich zehn Prozent.
„Angesichts des hohen Anteils der kleinen Unternehmen an den Insolvenzen kommt im Bereich der Existenzgründungsberatung der Beurteilung des Businessplans enorme Bedeutung zu“, sagt Karl Reiners, Bereichsleiter Existenzgründung der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Hier stellen wir doch viele Defizite fest. Ohne überzeugendes und schlüssiges Geschäftskonzept ist die Gründung zum Scheitern verurteilt.“ Ein gut vorbereiteter Businessplan helfe Gründern die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten ihres Vorhabens richtig einzuschätzen und diene den Kreditinstituten und anderen externen Stellen als Grundlage zur besseren Prüfung der Realisierbarkeit.
Im Rahmen ihres Jahresthemas „Chance Unternehmen: gründen – wachsen – sichern“ bietet die IHK Bonn/Rhein-Sieg eine Vielzahl von Veranstaltungen zur Unternehmensgründung und –sicherung an. Zusätzliche Impulse für das regionale Gründungsgeschehen verspricht sich Reiners vom Starter-Center Bonn/Rhein-Sieg: „Mit unserem Startercenter sollen Existenzgründungen in unserer Region schneller, effizienter und unkomplizierter erfolgen. Wir setzen dabei bewusst auf eine Lösung mit Internetunterstützung: Unter www.startercenter-bonn-rhein-sieg.de können Informationen und Beratungsangebote aller wichtigen Träger abgerufen werden. Das übersichtliche Angebot schafft Transparenz und berücksichtigt alle Akteure in der Region. Es ist ferner ein Beitrag, um den leidigen Beratungstourismus abzuschaffen. Gründer können sich nun zentral auf der Internetplattform informieren, wobei sie je nach Vorkenntnis in unterschiedlichen Stufen einsteigen können. Daran schließt sich dann das persönliche Beratungsgespräch in den dezentralen Einrichtungen in Bonn, Siegburg, Sankt Augustin, Rheinbach oder Troisdorf an, wo eine individuelle und qualifizierte Beratung der Gründer erfolgt.“