Zur nordrhein-westfälischen Industrie zählen 17.000 Unternehmen mit 1,42 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Knapp 1.900 Industrieunternehmen im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg decken das gesamte Spektrum industrieller Produktion ab. Neben dem Fahrzeug- und Maschinenbau ist die Kunststoffindustrie von herausragender Bedeutung. Mit über 52.000 Beschäftigten in Bonn/Rhein-Sieg beträgt der Anteil der Industrie 19,4 Prozent an allen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Hinzu kommen die positiven Wechselwirkungen zwischen der Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe, insbesondere den unternehmensnahen Dienstleistungen in Bonn/Rhein-Sieg, durch die zahlreiche Sekundärarbeitsplätze geschaffen wurden. Das Wachstum des Dienstleistungssektors in den vergangenen Jahren wäre ohne den starken Industriebesatz und den Auftraggeber verarbeitendes Gewerbe erheblich schwächer verlaufen.
Die Industrie bezieht inzwischen zahlreiche Vorleistungen von Dienstleistern. Sie wirkt als wichtigster Auftraggeber und größter Vorleistungsbezieher weit in andere Branchen hinein. Die Bruttowertschöpfung des "Netzwerks Industrie Bonn/Rhein-Sieg" beträgt rund 4,2 Milliarden Euro und damit etwa 20 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung im Kammerbezirk. Dieser Teil der Wirtschaft werde in Nordrhein-Westfalen für Wachstum und Beschäftigung gebraucht - vor, während und vor allem nach der durch die Finanzkrise bedingten Konjunkturschwäche. Dies bringen die IHKs in Nordrhein-Westfalen mit ihrer Industriestudie zum Ausdruck.
Bedauerlicherweise wird die Industrie aber in der Gesellschaft nicht in dem Maße akzeptiert wie sie das verdient hat. Vielen Bürgern sind die Auswirkungen industrieller Tätigkeiten lästig. Verkehr, Umweltbelastungen, Lärm wollen sie nicht mehr hinnehmen. Dann werden Industriebetriebe immer weiter eingeschränkt: Das bedeutet Auflagen, Produktionsstopps, Erweiterungsstopps, Prüfungen, Verfügungen usw. Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen setzen sich für die Wahrnehmung eines neuen, positiven und modernen Images der Industrie ein und für mehr Akzeptanz in Politik und Gesellschaft. Dazu ist es notwenig, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern. Es muss nicht nur attraktiv für bereits ansässige Unternehmen sein, hier zu produzieren, sondern auch für (internationale) Investoren und industrielle Existenzgründer.