Viele der in TTIP anvisierten Vereinbarungen werden von den Unternehmern regionsunabhängig gefordert. 85 Prozent erachten eine Vereinfachung der Zollabwicklung für wichtig/sehr wichtig, 70 Prozent den Abbau von Zöllen und 55 Prozent den Investorenschutz. "Dies muss als eindeutiger Arbeitsauftrag für die EU bei den Verhandlungen mit den USA zu TTIP verstanden werden", bekräftigt Hille.
Obwohl knapp die Hälfte aller befragten Unternehmen eine Zunahme von Handelshemmnissen bei internationalen Geschäften verspürte, ist die wirtschaftliche Verflechtung so stark wie selten zuvor. 87 Prozent der mit dem Ausland tätigen Unternehmen agieren im Euroraum, über 50 Prozent mit den restlichen EU-Staaten, knapp 40 Prozent mit Osteuropa/Russland/GUS als auch Asien/Pazifik und knapp ein Drittel mit Nordamerika. "Die Märkte Afrikas und Lateinamerikas liegen mit Anteilen zwischen 13 und 15 Prozent am unteren Ende der Skala, halten aber ein vergleichsweises hohes Wachstumspotential für künftige Geschäfte", so IHK-Außenwirtschaftsexperte Armin Heider. Die hohe Bedeutung des Auslands für die heimische Wirtschaft verdeutlicht sich weiterhin darin, dass knapp ein Drittel der befragten Unternehmen nahezu zwei Drittel ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands generieren. Die Exportquote der IHK-Unternehmen in Bonn/Rhein-Sieg liegt laut IT NRW mit 43,5 Prozent aller Industriebetriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern dabei etwas höher als der Durchschnitt in NRW.
"Die Handelshemmnisse werden überwiegend der Eurasischen Zollunion (Russland, Belarus, Kasachstan), der Ukraine und China zugesprochen", sagt Heider: "Insbesondere lokale Zertifizierungsanforderungen, höhere Zölle und verstärkte Sicherheitsanforderungen stellen die größten Barrieren dar. Dies ist umso bedenklicher, da fast jeder zweite Befragte die Geschäfte mit Russland als wichtig oder sogar sehr wichtig erachtet und China sowohl zu den wichtigsten Im- wie Exportländern für Unternehmen unserer Region zählt."
Weitere Informationen zur Umfrage gibt es in der neuen IHK-Broschüre "Außenwirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg", die bei Nilüfer Özdemir, Telefon 0228/2284-174, E-Mail oezdemir@bonn.ihk.de, angefordert werden kann.