IHK-Präsident Stefan Hagen: „Aktuell belastet die Unternehmen eine Vielzahl von Problemen. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (Transformation, Bürokratie usw.), die schwache Inlandsnachfrage, hohe und steigende Arbeitskosten, der Fach- und Arbeitskräftemangel sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise werden als bedeutende Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung eingeschätzt.“ Zudem kann jedes zweite Unternehmen derzeit offen Stellen nicht besetzen.
Entsprechend negativ fallen die Erwartungen für die kommenden Monate aus. 36 Prozent gehen von einer ungünstigeren Entwicklung der Geschäfte aus, nur 14 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Auch die aktuelle Geschäftslage wird im Saldo leicht negativ bewertet. 25 Prozent bezeichnen diese als schlecht, nur noch 21 Prozent als gut.
Erstaunlich konstant zeigt sich weiterhin die Beschäftigungslage in der Region. IHK-Präsident Stefan Hagen: „Aus Angst vor dem Arbeitskräftemangel versuchen viele Unternehmen auch in schwierigen Zeiten ihr Personal zu halten.“ 37 Prozent der Befragten wollen in Zukunft weniger investieren, nur 26 planen eine Erhöhung. Durch die hohen Produktionskosten in Deutschland leidet auch das Exportgeschäft. 41 Prozent erwarten sinkende Exporte, nur noch sieben Prozent kalkulieren mit einem Anstieg.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungsbranche setzt seinen Abwärtstrend fort und erreicht mit 89 Punkten fast wieder das niedrige Niveau des Vorjahres. Damit hat sich die Belebung zum Jahresbeginn 2023 als Strohfeuer erwiesen. Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Auslöser sind die wieder sehr negativen Erwartungen. 38 Prozent gehen von einer Verschlechterung der Geschäfte aus, nur noch 16 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Entsprechend gehen auch die geplanten Investitionen leicht zurück“. Die Beschäftigung bleibt weiterhin auf einem konstant hohem Niveau. Fast jedes vierte Unternehmen will zusätzliches Personal aufbauen, nur 16 Prozent denken über einen Abbau nach. 43 Prozent berichten, derzeit offene Stellen nicht besetzen zu können.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Industrie stürzt auf 76 Punkte ab und verliert damit fast 30 Punkte. Damit liegt er auf dem niedrigsten Stand seit dem Höhepunkt der Coronapandemie im Frühsommer 2020. Ihre aktuelle Lage bezeichnen 47 Prozent der Betriebe als schlecht. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate drehen in den negativen Bereich. „Hauptrisiken sind die geringe Inlandsnachfrage und die hohen Energie- und Rohstoffpreise. Die Kapazitätsauslastung ist bei vielen Unternehmen noch hoch, alte Aufträge werden nach dem Rückgang der Lieferengpässe abgearbeitet. Allerdings brechen die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland stark ein“ so Dr. Hubertus Hille.
Die hohen Inflationsraten und die Verunsicherung der Verbraucher und Verbraucherinnen belasten den Einzelhandel in der Region. Für die kommenden Monate erwartet ein Großteil der Händler einen weiteren Rückgang der Geschäfte. Die Umsätze gingen in den letzten vier Monaten bei knapp der Hälfte zurück, nur zehn Prozent verzeichneten eine Steigerung. In den letzten Jahren hatte die Branche trotz der Krisen versucht, ihren Personalbestand zumindest zu halten. Durch die schlechten Perspektiven, beabsichtigt jetzt fast jedes dritte Unternehmen die Beschäftigtenzahlen zu reduzieren.
Mit 88 Punkten sinkt der IHK-Konjunkturklimaindex für die Informations- und Kommunikationsbranche auf den niedrigsten Stand seit der Coronapandemie im Jahr 2020. Die zuletzt schon pessimistischen Erwartungen machen sich nun bei den Umsätzen bemerkbar. Die Situation für die Beschäftigten entspannt sich wieder., im Saldo plant die Branche keinen Personalabbau mehr.
Die Unternehmen aus dem Verkehrssektor blicken mit großen Sorgen in eine für sie ungewisse Zukunft. Für die kommenden Monate erwarten 44 Prozent einen Rückgang ihrer Geschäfte. Größtes Risiko für die weitere Entwicklung der Branche bleibt für fast 70 Prozent der Fachkräftemangel. 64 Prozent berichten von offenen Stellen, die sie derzeit nicht besetzen können. Auch die Entwicklung der schon hohen Energie- und Rohstoffpreise verunsichert zwei Drittel der Unternehmen.