Gleichwohl werde die weitere konjunkturelle Entwicklung im Rheinland durch besondere Risiken belastet. "Weite Teile Europas kommen nicht aus dem Konjunkturtal, die Staatsschuldenkrise ist ungelöst, die Zukunft des Euro ungewiss und die Weltwirtschaft kühlt sich ab", so Hille. 59 Prozent der Unternehmen hätten als besondere Konjunkturrisiken die nachlassende Inlandsnachfrage, 53 Prozent die hohen Energie- und Rohstoffkosten genannt. Kritsch sähen die Betriebe auch die allgemeinen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen - hier seien vor allem Zweifel an der Lösung der Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone laut geworden. Hille: "Dauerhaft wird sich die Konjunktur im Rheinland nicht dem europäischen Abwärtssog entziehen können, wir brauchen deshalb EU-weit eine nachhaltige Konsolidierung, flankiert mit Wachstumsimpulsen."
Zwar habe in den letzten Monaten die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen etwas nachgelassen, allerdings von einem hohen Niveau aus. Und für das kommende Jahr rechne die regionale Wirtschaft mehrheitlich mit einer günstigen Entwicklung der Auslandnachfrage. Deshalb sei 2013 weder ein Rückgang der Investitionen noch ein Beschäftigungsabbau zu erwarten.
"Positive Arbeitsmarktimpulse kommen dabei vor allem aus dem Großhandel und aus einzelnen Dienstleistungsbranchen, wie etwa aus dem IT-Sektor oder von den Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen", erläuterte Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Der anhaltende Fachkräftemangel stelle für knapp ein Viertel der Unternehmen ein wesentliches Konjunkturrisiko dar. 31 Prozent der Betriebe könnten Vakanzen mangels qualifizierter Bewerber längerfristig nicht besetzen. Siepmann: "Besonders betroffen davon sind die Elektrotechnik und der Maschinenbau, die IT-Branche und die Gesundheitswirtschaft. Gesucht werden neben Akademikern auch Fachwirte und Meister." Ein Grund für den steigenden Fachkräftebedarf sei für fast ein Drittel der Unternehmen, dass qualifizierte Mitarbeiter aus dem aktiven Arbeitsleben ausschieden, ohne dass die frei werdenden Stellen sofort wieder besetzt werden könnten. Dieser Tatbestand dürfte sich im Zeichen des demografischen Wandels noch weiter verschärfen. Heute schon führe der Fachkräftemangel bei 72 Prozent der Unternehmen zu stärkeren Belastungen für die verbleibende Belegschaft. Stärker jedoch würden Folgen wie ein geringeres künftiges Wachstum (40 Prozent) sowie der Verlust von Innovationsfähigkeit und Wissen (38 Prozent) wiegen.
"Der Fachkräftemangel trifft viele Unternehmen, selbst wenn er noch nicht existenzbedrohend ist. Unsere Unternehmen sind aber auf gut qualifizierte Fachkräfte und Führungskräfte angewiesen, wenn sie auch künftig im weltweiten Wettbewerb die Nase vorn haben wollen", sagte Siepmann abschließend.