Ergebnis der Untersuchung: Bis 2025 wird der Güterverkehr im Rheinland jahresdurchschnittlich um 2,4 Prozent wachsen und damit stärker als die Wirtschaft (+ 1,7 Prozent), das Güterverkehrsaufkommen wird insgesamt um gut zwei Drittel zunehmen. Die Straße wird hierbei die Hauptlast tragen, im Rheinland wird der Zuwachs im Straßengüterverkehr (+ 93 Prozent) deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (+ 79 Prozent) liegen. Wachstumstreiber auf der Straße ist der Transitverkehr, der um 129 Prozent steigen wird. Das hat zur Folge: 2025 werden fast zwei Drittel aller LKW im Transit durch das Rheinland rollen. Auch für den Schienengüterverkehr (+ 56 Prozent) und die Binnenschifffahrt (+ 30 Prozent) werden deutliche Steigerungen prognostiziert. Das Rheinland ist aber nicht nur Transitland, sondern auch der wirtschaftliche Schwerpunkt Nordrhein-Westfalens. Auf einem Drittel der Landesfläche werden hier über 40 Prozent des Originäraufkommens (Ziel- oder Quellverkehre) generiert, denn knapp 50 Prozent der nordrheinwestfälischen Unternehmen sind an der Rheinschiene ansässig.
"Die Prognosewerte unterstreichen, dass der bedarfsgerechte Ausbau aller Verkehrsträger notwendig ist, die Straße allein wird das zukünftige Güterverkehrswachstum nicht bewältigen können.", so Projektleiter Kurt Schmitz-Temming von der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Die staatlichen Ausgaben für den Erhalt und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur müssen deshalb auf einem hohen Niveau verstetigt werden. Dazu Lutz Lienenkämper, NRW-Verkehrsminister: "Das Rheinland ist ein Mobilitätsland mit attraktiven internationalen Verkehrsachsen, die eine hohe Verkehrslast zu tragen haben. Wer der Mobilität schadet, schadet der Wirtschaft und der Urbanität. Wir wollen, dass das Rheinland in Zukunft mobil und als Standort in einer sich schnell wandelnden Welt wettbewerbsfähig bleibt. Die Umsetzung dringlicher Verkehrsprojekte muss durch ein kombiniertes Finanz- und Projektmanagement verkürzt werden. Es darf nicht vorkommen, dass das Land bei Konjunktur- und Umschichtungsmitteln kein baureifes Projekt benennen kann und vorhandene Gelder an Nordrhein-Westfalen vorbeifließen. Deshalb wollen wir ausdrücklich einen angemessenen Planungsvorrat schaffen. Wir brauchen - wie in der Wirtschaft üblich - eine dynamische Projekt- und Ressourcensteuerung für die Infrastruktur. Das Verkehrsleitbild der Rheinlandinitiative greift den Faden für die Entwicklung der Zukunft auf. Die Forderungen sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern entsprechen weitgehend den Verkehrskonzepten und den Plänen von Bund und Land." Der Bau einer weiteren Rheinbrücke im Raum Köln sei wünschenswert, um die Stauanfälligkeit des Netzes zu reduzieren. Das Land habe als ersten Schritt eine entsprechende Planung in den Landesstraßenbedarfsplan als Lückenschluss zwischen A59 und A555 aufgenommen. Lienenkämper: "Beim Schienenverkehr und beim Netz der Bahn haben Ihre Vorschläge meine volle Sympathie und Unterstützung. Die Realisierung des Rhein-Ruhr-Express ist zentral für das ganze Eisenbahnsystem im Lande."
Folgende verkehrspolitischen Handlungsempfehlungen leiten die Rheinlandkammern aus den Prognosewerten ab:
- Ausbau aller Verkehrsträger, da die Straße alleine nicht das Güterverkehrswachstum bewältigen kann
- Verstetigung der Investitionsmittel für den Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur
- Neuer am tatsächlichen Bedarf und nicht am regionalen Proporz orientierter Finanzierungsschlüssel
- Stärkere Gewichtung des Schienengüterverkehrs, da auch bei der Bahn der Güterverkehr stärker wächst als der Personenverkehr
- Mehr Wettbewerb auf der Schiene durch Trennung von Netz und Betrieb, wobei das Netz in staatlicher Hand bleiben soll
- Entlastung der Schienentrassen entlang des Rheins, dem Herzstück des wichtigsten europäischen Güterverkehrskorridors von Rotterdam bis Genua
- Verlängerung/Ertüchtigung der Betuwe-Linie vom Rotterdamer Hafen Europoort nach Duisburg sowie Ausbau des Eisernen Rheins von Antwerpen nach Duisburg
- Verpflichtung zur Lärmsanierung beim bestehenden Trassenetz
- Ausweisung von Hafenvorranggebieten und Anhebung des Wasserstandes für die Fahrrinne des Rheins auf durchgängig 2,80 Meter
- Sicherung der Betriebszeiten an den Flughäfen und Vermeidung von Nutzungskonflikten durch herannahende Wohnbebauung
Über die IHK-Initiative Rheinland:
Die IHK-Initiative Rheinland ist eine gemeinsame Aktion der IHKn im Rheinland, bei der die Mitarbeit interessierter Unternehmen, anderer Wirtschaftsorganisationen (z.B. HWKn) und der Kommunen willkommen und notwendig ist. Ziel der IHK-Initiative Rheinland ist die Stärkung der Zusammenarbeit der Wirtschaft und die Weiterentwicklung der Wirtschaftsregion Rheinland zu einem der attraktivsten Standorte Europas. Dabei leistet die IHK-Initiative Rheinland durch die Bündelung gemeinsamer Aktivitäten und durch die Entwicklung neuer Strategien, Produkte und Maßnahmen den Startschuss für eine verbesserte Positionierung des Rheinlands im Wettbewerb der Standorte.