„Die aktuelle Entwicklung, gerade in den letzten Monaten, stimmt uns positiv. Eine Erholung der Branche von Corona ist eingetreten, wir nähern uns den Werten vor der Krise wieder an. Sorgen bereiten uns aber die Ukraine-Krise und die inflationsbedingt gedämpfte Konsumstimmung“sagt Ruth Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Im Herbst 2022 beurteilten 12 Prozent der Touristiker in der Region Bonn/Rhein-Sieg ihre Erwartungen an die nächsten Monate als gut, im Frühjahr waren es noch 60 Prozent, die positiv in die Zukunft blicken. Die neue Erwartungshaltung dämpft auch den Geschäftsklimaindex der Branche: Dieser hat sich seit dem Frühjahr um acht Punkte auf 89 verringert.
„Die Unternehmen sorgen sich um die gestiegenen Bezugspreise für Energie und Waren. 85 Prozent der Betriebe planen, die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterzugeben, einige sind diesen Schritt bereits gegangen. Ein wirtschaftlicher Betrieb wäre ansonsten undenkbar“, so Winterwerp-van den Elzen weiter.
Neben den Energiepreisen führt auch der Fachkräftemangel zunehmend zu Problemen. Stellen können teils nicht besetzt werden, auch die Zahl der Ausbildungsverträge geht zurück. „Das hat bei manchen Betrieben zur Folge, dass die Angebote eingeschränkt werden müssen, weil die Fachkräfte fehlen. Zudem fordert der Personalmangel die bestehende Belegschaft zusätzlich“, erläutert Winterwerp-van den Elzen.
Perspektivisch muss sich die Region auch weiterhin Gedanken um ihr touristisches Angebot und das Marketing machen, der Prozess zur Entwicklung eines touristischen Leitbildes für Bonn ist hier ein wichtiger Schritt. Viele Projekte wie der Erhalt von „Rhein in Flammen“ oder das geförderte Projekt zur Entwicklung einer „Smart Destination“ gehen aus Sicht der IHK in die richtige Richtung. „Zusätzliches Potenzial sehen wir im nachhaltigen Tourismus, der für Gäste und Unternehmen nun wichtiger geworden ist. Gleichzeitig müssen wir aber auch dafür sorgen, dass unsere touristischen Orte mit allen Verkehrsmitteln in kurzer Zeit gut zu erreichen sind“, sagt IHK-Geschäftsführer Prof. Dr. Stephan Wimmers.