Der Bundesverkehrswegeplan rechnet beim Verkehrsaufkommen mit einer Steigerung von 79 Prozent im Straßengüterverkehr. Im Seehafenhinterlandverkehr, von dem das Rheinland stark tangiert wird, steigert sich der Güterverkehr sogar um über 150 Prozent. Damit werden die Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur deutlich zunehmen. "Wir brauchen deshalb den bedarfsgerechten Ausbau aller Verkehrsträger. Die freie Wahl des Verkehrsträgers ist Bestandteil jeder freien Wirtschaftsordnung", stellte Kurt Schmitz-Temming, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg und Projektleiter des Verkehrsleitbilds Rheinland, fest: "Die Verkehrsinfrastruktur ist chronisch unterfinanziert. Um den Investitionsbedarf zu decken, müssen im Bundeshaushalt jährlich 12 Milliarden Euro bereitgestellt werden."
Die IHKs im Rheinland fordern u. a. den Lückenschluss der A 1 zwischen Blankenheim und Daun, den Anschluss der A 4 an das Kirchheimer Dreieck, den Lückenschluss der A 44 zwischen Ratingen-Ost und Velbert sowie den Weiterbau der A 562 zwischen A 3 und A 565 und den Bau einer Rheinbrücke bei Wesseling. Im Schienenverkehr setzen sich die IHKs für die Schaffung von leistungsfähigen Verbindungen zu den Seehäfen Rotterdam (Betuwe-Linie) und Antwerpen (Eiserner Rhein) sowie die Realisierung des Rhein-Ruhr-Expresses und der Circle-Linie aus. Ferner soll die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln, Aachen und Brüssel vollendet werden.
Auf der Wunschliste der IHK Bonn/Rhein-Sieg steht neben einem geschlossenen Bonner Autobahnring vor allem die Durchbindung der S 13 bis ins ehemalige Regierungsviertel.
Das Verkehrsleitbild Rheinland sieht des weiteren eine bessere Verknüpfung der Verkehrsträger vor und lehnt einen umweltpolitischen Aktionismus ab: "Umweltschutz muss an der Quelle ansetzen, dafür sind aber technische Innovationen notwendig", heißt es im Positionspapier. Die IHKs sprechen sich für die Ausweisung von Gewerbeflächen entlang der Verkehrsachsen, einen stärkeren Wettbewerb im ÖPNV, die Sicherung der Binnenhäfen und der Flughafenstandorte aus. Die Innenstädte müssten als Orte des Handels, der Dienstleistung, der Kultur, des Wohnens und der Freizeit durch öffentlichen und individuellen Verkehr erreichbar bleiben.