Traditionell wird in den christlichen Gemeinden Deutschlands am ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest gefeiert. Doch auch wer nicht religiös ist, begeht die Zeit des Erntedanks. Immer ist die Freude über das Ergebnis der landwirtschaftlichen Arbeit Motivation für den Erntedank. Wenn trotz der Unwägbarkeiten des Wetters, trotz Schädlingen und anderen Einflüssen eine gute Ernte gelingt, ist das ein Grund zu danken. Früher brachte man anstelle der kirchlichen Danksagung seinen Göttern auch Opfergaben dar. Bis heute hat sich diese Tradition gehalten, wie bunt geschmückte Tische mit den „Früchten der Arbeit“ zeigen.
Dabei hat der Erntedank eine internationale Tradition. So wird z.B. in den USA „Thanksgiving“ gefeiert, jüdische Gemeinden begehen das „Laubhüttenfest“ und der Islam feiert Erntedank am Ende des Fastenmonats Ramadan. Dass in den modernen Gesellschaften unserer Tage der Ursprung des Erntedankfestes weniger präsent ist, liegt auch daran, dass uns jederzeit Nahrungsmittel in ausreichenden Mengen und großer Vielfalt zur Verfügung stehen und der Bezug der Menschen zur landwirtschaftlichen Produktion abgenommen hat.
Daher sind es gerade die Bauernfamilien in Deutschland, die um die Tradition des Erntedanks wissen und sie pflegen. So überreichen z.B. Landfrauen und Landjugend jährlich Erntekronen an das deutsche Staatsoberhaupt, Landwirtschaftsministerinnen und andere Würdenträger. In keinem Gotteshaus wird darauf verzichtet, eine Erntekrone aufzuhängen.
Im i.m.a-Lehrermagazin „lebens.mittel.punkt“ wird an diese Tradition erinnert. In Heft Nr. 11 wurde dem Thema Erntedank ein ausführlicher Beitrag gewidmet, der die Herkunft und Bedeutung dieses wichtigen Festes leicht verständlich erklärt und praktische Anregungen für die Behandlung im Schulunterricht liefert. Er kann – neben vielen weiteren Materialien – unter www.ima-lehrermagazin.de kostenlos gelesen und heruntergeladen werden.
Auch wer mit der Traditionspflege und dem Brauchtum nur wenig anzufangen weiß, kann das Erntedankfest als Anlass sehen, um der Arbeit unserer Bauernfamilien mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Denn ohne sie würde z.B. der Kürbis als Symbol des Herbstbeginns jetzt kaum in den Regalen der Supermärkte und an den Ständen der Wochenmärkte zu finden sein. Und nicht zuletzt würden darum auch die „Halloween“-Partys ohne die Leistungen unserer Landwirtschaft anders aussehen.