Maßgeblich für die Exportrückgänge im zurückliegenden Jahr war die krisenbedingt stark sinkende Nachfrage in den EU-Ländern, die traditionell drei Viertel der Saarexporte aufnehmen. Für die einzelnen Märkte zeigen sich jedoch interessante Unterschiede: Während die Exporte nach Frankreich, Großbritannien, Spanien und Polen um 20 bis 23 Prozent nachgaben, erwiesen sich Italien und Ungarn mit "nur" einstelligen Rückgängen als deutlich robuster.
Am stärksten sanken die Saar-Ausfuhren in die Türkei (minus 30 Prozent), nach Russland (minus 46 Prozent), nach China (minus 22 Prozent) und nach Brasilien (minus 33 Prozent). Für diese Länder werden allerdings auch die kräftigsten Zuwächse in der Zukunft erwartet. Überraschend ist, dass die Exporte nach Indien nahezu konstant blieben (minus zwei Prozent). Insgesamt konnten die "BRIC"-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) ihren Anteil an allen saarländischen Ausfuhren auch in der Krise nahezu halten. In den zurückliegenden zehn Jahren hatte sich dieser Anteil mehr als verdreifacht. "Die saarländischen Unternehmen sind weltweit präsent. Sie liegen gut im Wettbewerb und werden von der jetzt beginnenden Erholung der Weltkonjunktur überdurchschnittlich profitieren", meint Hermann Götzinger, stv. Hauptgeschäftsführer der IHK. "Unser Exportschwergewicht wird dabei noch lange Zeit in der EU liegen - größere Steigerungsraten lassen sich aber in Zukunft eher in den Entwicklungs- und Schwellenländern erreichen".
Saarprodukte in Schwellenländern gefragt
Insgesamt wurden 2009 Waren im Wert von über elf Milliarden Euro von der Saar in den Rest der Welt geliefert. Traditionell besonders erfolgreich sind dabei die Erzeugnisse der Kfz-Industrie und ihrer Zulieferbetriebe, gefolgt von Stahl und Maschinen. Damit umfasst das Lieferspektrum der Saarwirtschaft genau die Produktpalette, die in den aufstrebenden Volkswirtschaften der Schwellenländer besonders gefragt ist.
Durch die gerade veröffentlichten ersten Exportzahlen für das laufende Jahr sieht sich die IHK in ihrer optimistischen Einschätzung bestätigt: Gegenüber Dezember hat die Saarwirtschaft im Januar einen Exportzuwachs von über 100 Millionen Euro "hingelegt". Dass der gerade neu eingeführte "Exportindikator" auf der IHK Webseite dennoch "nur" seitwärts zeigt, liegt am geringen Abstand zum vergleichsweise starken Vorjahresmonat 2009. Der "blaue Pfeil" auf der Webseite des IHK Geschäftsbereiches International zeigt ab sofort monatlich das aktuelle Exportklima an. Götzinger dazu: "Wir wollen damit auch einen Beitrag zur Stimmungsverbesserung leisten. Der Indikator wird hoffentlich Monat für Monat zeigen, dass die Saarwirtschaft nach Ende der Krise Schritt für Schritt zu ihrer gewohnten Exportstärke zurückfindet".