Beide Präsidenten betonten, ihre gemeinsamen Anstrengungen in diesem Jahr noch einmal verstärken zu wollen. Im Ausbildungspakt habe man sich auf mindestens 720 neue Ausbildungsplätze und das Angebot von 420 Plätzen zur Einstiegsqualifizierung verpflichtet. Dazu sollten auch rund 360 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen werden. Diese Ziele seien ehrgeizig, aber erreichbar.
Noch immer Mängel in der Ausbildungsfähigkeit und unzureichende Berufsorientierung
Übereinstimmend beklagten die beiden Präsidenten der Wirtschaftskammern die nach wie vor mangelnde Ausbildungsfähigkeit vieler Jugendlicher. Dies zeige sich schon daran, dass fast jeder elfte eines Abgangsjahrgangs die Schule ohne qualifizierten Abschluss verlasse. Und selbst ein Hauptschulabschluss garantiere längst nicht mehr, dass die Jugendlichen auch ihre Muttersprache in Wort und Schrift beherrschten oder die notwendigen Grundfertigkeiten im Rechnen mitbrächten. Bei vielen zeigten sich darüber hinaus Defizite in Motivation und Sozialverhalten.
„Wo gleich mehrere solcher Mängel zusammen kommen, besteht kaum noch eine Chance auf einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Selbst mit viel Geduld und gutem Willen der Ausbilder lässt sich das kaum noch ausbügeln“, so HWK-Präsident Hans-Alois Kirf.
Flexibler – transparenter – Europa-fit und Demographie-fest
Gemeinsam warben die Präsidenten der Wirtschaftskammern auch für eine baldige Fortentwicklung des dualen Systems der Berufsausbildung. Einigkeit besteht nicht nur darin, dass sich das System grundsätzlich bewährt habe (Dr. Weber: „Seit langem ein Erfolgsmodell“. Kirf: „Andere Länder beneiden uns um diese Ausbildung“). Übereinstimmung gibt es auch in den Zielen einer Neuordnung:
- Flexibilisierung der Ausbildung mit einer berufsfeldtypischen Grundausbildung zu Beginn und einer zunehmenden Spezialisierung gegen Ende der Lehrzeit (Dr. Weber: „Erst Basiswissen, dann Spezialisierung“),
- schnellere Anpassung der Module an veränderte Anforderungen des Arbeitsmarktes,
- bessere Verzahnung von Aus- und Weiterbildung,
- bessere Abstimmung mit den Ausbildungswegen mit anderen EU-Ländern (Kirf: „Mehr Mobilität durch Europa-Kompatibilität“).