„Wir haben uns ein anderes Ergebnis gewünscht“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. „Der Rückgang an Ausbildungsverträgen scheint moderat zu sein, spiegelt den tatsächlichen Bedarf an Nachwuchskräften in der saarländischen Wirtschaft aber nur sehr bedingt wider. Der Mangel an jungen Fachkräften kostet unsere Wirtschaft bereits jetzt erhebliche Entwicklungschancen.“
Belegt wird dies durch die Zahlen der Bildungsstatistik. So blieben von den bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Ausbildungsstellen 1.100 Stellen unbesetzt. Das sind knapp 36 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor der Coronakrise, beträgt das Plus sogar mehr als 71 Prozent. „Wir müssen von tatsächlich noch höheren Zahlen ausgehen. Denn viele Unternehmen melden ihre Ausbildungsstellen mangels Erfolgsaussichten gar nicht mehr an die Arbeitsagenturen“, so Thomé.
IHK plant Ausbildungskampagne
Lehrstellenbewerber hatten aufgrund der Schieflage auf dem Ausbildungsmarkt beste Chancen, ihre Wunsch-Lehrstelle zu finden. Lediglich 90 von ihnen fanden keinen Ausbildungsplatz. Aufgrund des großen Überhangs an Angeboten kommen rechnerisch mehr als zehn offene Stellen auf einen unversorgten Bewerber.
Angesichts der zugespitzten Lage ruft die IHK erneut alle gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, für die berufliche Ausbildung einzutreten. Die IHK-Organisation wird hierzu im Frühjahr 2023 eine bundesweite Kampagne starten. Thomé: „Wir werden dabei als IHK Saarland einen regionalen Schwerpunkt setzen und die saarländischen Unternehmen und Organisationen einbinden.“