„Die Unternehmen im Saarland testen also bereits jetzt im großen Stil, Tendenz weiter steigend. Das Engagement der Betriebe für Testungen ist sehr hoch, schon aus eigenem Interesse. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen aber auch, dass es beim Aufbau eines Testangebotes erhebliche Herausforderungen gibt. So berichten unsere Betriebe insbesondere von erheblichem Aufwand – sowohl zeitlich als auch finanziell“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. Eine Testpflicht, wie von Teilen der Politik immer wieder gefordert, wird von den Betrieben mit einer deutlichen Mehrheit (70 Prozent) abgelehnt. Thomé: „Die Saarwirtschaft zeigt bereits hohes Verantwortungsbewusstsein und kommt auch ohne staatliche Interventionen ihrer Fürsorgepflicht für die Beschäftigten nach. In einer solchen Situation mit Sanktionen zu drohen ist unangemessen und kontraproduktiv.“ Für die Einführung einer Testpflicht gebe es keinen Bedarf. „Anstatt noch mehr staatlicher Regulatorik ist nun Zutrauen in die unternehmerischen Entscheidungen das Gebot der Stunde. Schließlich kennen die Unternehmerinnen und Unternehmer die Verhältnisse in ihren Betrieben am besten“, so Thomé abschließend.
Die Ergebnisse im Überblick:
- 39 Prozent der Unternehmen der Saarwirtschaft bieten ihren Beschäftigten bereits Testungen auf COVID-19 an, weitere 23 Prozent planen dies für den Fall, dass es beim Grundsatz der Freiwilligkeit bleibt.
- Aktuell erhalten 82 Prozent derjenigen Beschäftigten, deren Unternehmen an der Umfrage teilgenommen haben, bereits ein Testangebot, darunter in der Industrie 94 Prozent, in der Logistikbranche 87 Prozent, im Handel 50 Prozent, im sonstigen Dienstleistungsgewerbe 67 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Im Schnitt werden die betreffenden Beschäftigten 2,85-mal in der Woche getestet, in der Industrie 3-mal, in der Logistik 3,5-mal pro Woche.
- Die Unternehmen, die derzeit keine Testungen anbieten, nennen als Gründe vor allem den erheblichen Aufwand (48 Prozent), der mit den Testungen verbunden ist. Aber auch die Tatsache, dass die meisten Mitarbeiter ohnehin im Homeoffice sind, spielt bei 51 Prozent der Unternehmen eine Rolle, insbesondere im Dienstleistungsgewerbe. Die restlichen 1 Prozent führen keine Testungen durch, weil sie aufgrund behördlicher Anordnungen (Lockdown) ihrer Geschäftstätigkeit nicht nachkommen dürfen.
- Gefragt nach den größten Herausforderungen, die betriebsinterne Testungen auf COVID-19 mit sich bringen, nannte die überwiegende Mehrheit (74 Prozent) den zeitlichen Aufwand des Testens, gefolgt vom finanziellen Aufwand (71 Prozent). Den erheblichen nachgelagerten Dokumentationsaufwand, der mit den Testungen verbunden ist, beklagen 42 Prozent. Eine zu geringe Verfügbarkeit an Tests stellt immerhin für 26 Prozent der Unternehmen eine Schwierigkeit dar. Die mangelnde Akzeptanz auf Seiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt für 22 Prozent der Unternehmen ein weiteres Hindernis dar. Ungeklärte (arbeits-)rechtliche Fragen bereiten einem Fünftel der Unternehmen Probleme. Als weitere Herausforderungen wurden fehlende Betriebsärzte (15 Prozent) sowie mangelnde Schulungsangebote (6 Prozent) genannt.
- Wegen der erheblichen Herausforderungen, die mit der Durchführung von betriebsinternen Testungen verbunden sind, lehnt die überwiegende Mehrheit (70 Prozent der Unternehmen) die Einführung einer Testpflicht ab.