Der deutsche Mittelstand wird durch Förderprogramme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in die Entwicklungspolitik eingebunden - zu beiderseitigem Vorteil. Die Partnerländer der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) gewinnen wertvolles Know-how, der deutsche Mittelstand wird in die Lage versetzt, seine Geschäftstätigkeit global weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen. Bundesminister Dirk Niebel erläutert: "Wir müssen unsere Stärken nutzen, um die Schwachen auf der Welt zu unterstützen. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands fußt vor allem auf dem Mittelstand. Die Kenntnisse und Kompetenzen unserer Unternehmer werden in Entwicklungsländern gebraucht."
Um aufzuzeigen, welche Förderprogramme das BMZ bereithält, um Mittelständlern den Eintritt in die Märkte von Schwellen- und Entwicklungsländern zu ermöglichen, wird die Informationsreihe "wirtschaft.entwickelt.global" in mehreren Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Am 02. August macht die Veranstaltungsreihe in Saarbrücken Station.
Dr. Richard Weber, Präsident der IHK Saarland, sagt: "Im Saarland sind viele erfolgreiche Mittelständler tätig, deren Know-how bereits heute weltweit geschätzt wird. Wenn die Unternehmen in Entwicklungsländern zur Förderung des Wirtschaftsleben beitragen können, ist das ein sehr positiver Ansatz. Ich hoffe, dass viele saarländische Unternehmen diese Chance zur Erweiterung ihrer Geschäftstätigkeit wahrnehmen."
Dirk Niebel ergänzt: "Wir können kein Land von außen entwickeln, sondern nur Unterstützung zur Selbsthilfe geben. Dabei ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. In diesen Prozess wollen wir die deutsche Wirtschaft verstärkt einbinden. Sie verfügt über wertvolles Know-how. So gewinnen am Ende alle: Die Menschen in unseren Partnerländern haben die Chance auf Einkommen und Entwicklung, die deutsche Wirtschaft erhält Zugang zu neuen Märkten und der deutsche Steuerzahler wird entlastet. Deshalb wollen wir erreichen, dass die Entwicklungspolitik und die deutsche Wirtschaft Hand in Hand arbeiten."
Erfolgsmodell Public Private Partnership
Das BMZ und zahlreiche Organisationen der deutschen Entwicklungspolitik fördern durch ihre Netzwerke, ihre besonderen Länderkenntnisse und auch durch finanzielle Unterstützungsprogramme die Erweiterung der Geschäftstätigkeit von Mittelständlern in Entwicklungsländern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft. Bis heute wurden rund 3.000 Maßnahmen gefördert. Im Fokus lagen dabei Projekte zur Förderung der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung, Landwirtschaft, Umwelt sowie Gesundheit.
Vorteile für die beteiligten Wirtschaftsunternehmen
Unternehmen, die sich in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit engagieren, profitieren auf vielfältige Weise. Zwei Beispiele aus dem Saarland stehen für diese Aktivitäten: In El Salvador ist das Unternehmen Festo Didactic bereits seit 2008 aktiv. Das Unternehmen mit dem Schwerpunkt "industrielle Weiterbildung" unterstützt ein Institut vor Ort bei der Implementierung eines zertifizierten Trainingszentrums. Die Nanogate AG engagiert sich im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit dem Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus und dem Unternehmen :response in Bangladesch. Gemeinsam arbeiten sie an einer Lösung, Lehmhütten nachhaltig zu schützen und damit die Housingsituation vor Ort sowie die lokale Wertschöpfungskette zu verbessern. Zurzeit arbeitet man daran, weitergehende Partnerschaften zu etablieren und das Projekt in die nächste Phase überzuleiten.
Wissenslücken schließen
Sogenannte "EZ-Scouts" werden zu Verbänden sowie Industrie- und Handelskammern entsandt, um der regionalen Wirtschaft als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und aktiv die Zusammenarbeit mit dem BMZ zu fördern. Die EZ-Scouts informieren und beraten zu Kooperationsinstrumenten und relevanten Investitionsmöglichkeiten. Auch die Informationsreihe "wirtschaft.entwickelt.global" verfolgt primär das Ziel, die Kooperationsmöglichkeiten der deutschen Entwicklungspolitik unter Unternehmern bekannter zu machen. Die Entsendung von EZ-Scouts in die Institutionen der deutschen Wirtschaft findet erstmals statt.