In der Konjunkturanalyse der IHK ist der vorläufige Abbaustopp im saarländischen Bergbau noch nicht berücksichtigt. "Die negativen Abstrahleffekte lassen sich derzeit nur schwer abschätzen", so Giersch. "Festzustellen ist allerdings, dass die weiterhin freundliche Entwicklung auf dem saarländischen Arbeitsmarkt einen nicht geringen Spielraum lässt, ehemalige Bergleute in anderen Branchen der Saarindustrie zu beschäftigen. Die Chancen dafür werden umso größer, je rascher und gezielter sie durch Umschulung und Weiterbildung für diese Branchen qualifiziert werden."
Die Geschäftslage der Saarunternehmen hat sich im Februar gegenüber dem Vormonat nochmals leicht verbessert. Insgesamt bewerten derzeit 45 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit "gut", 46 Prozent mit "befriedigend" und neun Prozent mit "schlecht". Der IHK-Lageindikator (Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen) ist damit um einen Punkt von 36 auf 37 Zähler gestiegen.
Konjunkturtreiber ist unverändert die Export- und Investitionsnachfrage. Gute Geschäfte melden daher vor allem die Stahlindustrie, der Maschinenbau, die Gießereien, der Stahlbau und die Automatisierungstechnik. Hervorzuheben ist, dass sich der saarländische Fahrzeugbau in letzter Zeit wieder Schritt für Schritt zum Motor für Wachstum und Beschäftigung entwickelt hat. Die Branche beurteilt derzeit sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die weiteren Geschäftsaussichten deutlich positiv.
Im Dienstleistungsbereich befinden sich vor allem die industrienahen Dienstleister, die Versicherungen und mit Abstrichen auch die IT-Branche weiterhin im Aufwind. Nach wie vor schleppend ist dagegen die Geschäftstätigkeit in den stärker konsum- und binnenorientierten Branchen wie dem Handel, der Bauwirtschaft und dem Verkehrsgewerbe. Giersch: "Insgesamt zeigt sich, dass die Binnenkonjunktur auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres noch nicht angesprungen ist."
Mit gedämpftem Optimismus ins Frühjahr
Die Aussichten für die kommenden Monate signalisieren, dass die Saarwirtschaft weiter auf Wachstumskurs bleiben wird. Der IHK-Erwartungsindikator (Saldo aus positiven und negativen Geschäftserwartungen) ist um zwei Punkte auf einen Zähler gefallen. 14 Prozent der Saarbetriebe rechnen mit besseren, 73 mit gleich bleibenden und 13 Prozent mit schlechteren Geschäften. Zuversichtlich stimmt vor allem das Exportgeschäft: Dank ihrer hohen Wettbewerbsfähigkeit wird die saarländische Exportindustrie weiterhin vom robusten Aufschwung in Asien, Russland und Südamerika profitieren können.
Insgesamt wird die Wachstumsdynamik allerdings etwas nachlassen. Dies bedeutet für den Arbeitsmarkt, dass der Spielraum für den weiteren Aufbau von Beschäftigung geringer wird. Sorge bereitet vielen Unternehmen zudem auch die Kehrtwende in der Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik auf Bundesebene. Giersch: "Überhöhte Tarifabschlüsse, noch mehr Mindestlöhne und eine Re-Regulierung der Zeitarbeit würden den Beschäftigungsaufbau spürbar bremsen."