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Gemeinsam für Fachkräfte!

Die Herausforderung Demografie offensiv angehen / Resolution der IHK-Vollversammlung

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Die Vollversammlung der IHK Saarland hat in ihrer Sitzung am 14. April 2011 in Saarbrücken eine Resolution zum drohenden Fachkräftemangel verabschiedet und darin die Bildung einer "Allianz für Qualifizierung und Fachkräftesicherung" gefordert. Die Resolution im Wortlaut:

"Die Saarwirtschaft hat Dank ihrer großen Exportkraft gute Chancen, im weiteren Verlauf des Jahrzehnts stärker zu wachsen als die deutsche Wirtschaft im Ganzen. Dieses Wachstumspotenzial wird unsere Wirtschaft allerdings nur dann ausschöpfen können, wenn den Saar-Unternehmen auch künftig genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Mit Blick auf den demografischen Wandel, der im Saarland früher eingesetzt hat und deutlich stärker ausfällt als in anderen westdeutschen Ländern, ist jedoch mehr als ungewiss. Die Zahl der Erwerbspersonen sinkt hier im Land bis 2030 um rund ein Fünftel und damit fast doppelt so stark wie im Bundesschnitt. Besonders groß fällt der Rückgang bei den Schulabgängern aus. Bereits Ende dieses Jahrzehnts werden es ein Viertel weniger sein als heute.

Die IHK hält es deshalb für dringend geboten, schnell, energisch und mit vereinten Kräften gegenzusteuern und dazu eine "Allianz für Qualifizierung und Fachkräftesicherung" zu bilden. Anknüpfen lässt sich dabei an Fortschritte, die bisher am Runden Tisch "Fachkräftesicherung" erzielt werden konnten, den die saarländische Landesregierung moderiert.

Die IHK appelliert an alle beteiligten gesellschaftlichen Gruppen, sich an einer solchen Allianz zu beteiligen und im Vorfeld nochmals eingehend zu prüfen, ob und inwieweit sie zusätzliche substanzielle Beiträge zur Sicherung eines ausreichenden Fachkräfteangebots leisten können. Eine riesige Kraftanstrengung ist nötig. Denn es reicht nicht, im Saarland gleich viel zu tun wie in den übrigen Ländern. Wir müssen deutlich mehr tun, wenn wir im Ländervergleich nicht schon bald zurückfallen wollen.

Handlungsbedarf besteht insbesondere auf folgenden Gebieten:

- Qualitätsoffensive an Schulen forciert fortsetzen: Derzeit verlassen sechs Prozent eines Jahrgangs die Schulen ohne einen Abschluss. Viele davon bleiben ohne Ausbildung. Jeder siebte Jugendliche ist nicht ausbildungsreif. Das können wir uns künftig nicht mehr leisten. Nötig sind: Lernen bereits im Kindergarten, frühere Einschulung, mehr Ganztagsschulen, mehr Eigenverantwortung für die Schulen.

- Übergangszeiten und Abbrecherquoten reduzieren: Zur Sicherung eines ausreichenden Fachkräfteangebotes sind zugleich auch alle Möglichkeiten zu prüfen, wie die Übergangszeiten von der Schule in berufliche Ausbildung und Studium nachhaltig verkürzt werden können und wie sich die Abbrecherquoten in der dualen Ausbildung und im Studium deutlich reduzieren lassen. Dazu ist insbesondere auch eine bessere Berufsorientierung erforderlich.

- Junge Menschen mit Theorie- und Lerndefiziten ausbildungsfähig machen: Es ist in Zukunft dringender noch als bisher geboten, junge Menschen, die nur bedingt ausbildungsfähig sind, durch gezielte Unterstützung fit für eine berufliche Ausbildung zu machen.

- Ausbau der Ingenieurwissenschaften: Die saarländischen Hochschulen müssen ihre Studienangebote künftig (noch) stärker am Bedarf im Land ausrichten. Gerade auch mit Blick auf die angespannte Finanzlage halten wir es für nötig, in einem hochschulübergreifenden Entwicklungsplan 2020 festzulegen, wo in Zukunft die Schwerpunkte von Forschung und Lehre im Saarland liegen sollen. Die Ingenieurwissenschaften müssen aus Sicht der IHK in jedem Fall zu den prioritären Schwerpunkten zählen.

- Lebenslanges Lernen durch stetige Weiterbildung: Je weniger junge qualifizierte Menschen von unten in den Arbeitsmarkt hineinwachsen, desto wichtiger wird es, den Bestand an Fachkräften bestmöglich weiterzubilden. Das Saarland muss deshalb rasch eine Offensive für lebenslanges Lernen starten, die gemeinsam von Wirtschaft, Landesregierung und Arbeitnehmerorganisationen getragen wird. Nur gemeinsam können wir die nötige Schubkraft erreichen.

- Ältere Arbeitnehmer besser integrieren: Ältere Arbeitnehmer sind heute gesünder, fitter und leistungsfähiger als früher. Wir müssen ihnen Gelegenheit und Anreize geben, länger zu arbeiten und ihnen zudem auch passgenaue Angebote zur Weiterbildung unterbreiten. Die Unternehmen sind gefordert, das Erfahrungswissen der Älteren rechtzeitig durch die Einrichtung altersgemischter Teams und altersgerechter Arbeitsplätze zu sichern.

- Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern: Trotz deutlicher Fortschritte in den letzten Jahren liegt die Erwerbsquote der Frauen im Saarland immer noch unterhalb derjenigen der Männer und unter dem westdeutschen Schnitt. Deshalb gilt es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern - durch den Ausbau von Kinderkrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten und Ganztagsschulen etwa. Die Unternehmen sind aufgerufen, vermehrt flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, damit die Bedürfnisse der Beschäftigten mit den Interessen des Unternehmens besser zu vereinbaren sind und sie für Fachkräfte attraktiver werden.

- Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt integrieren: Die Prüfung und Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen können wesentlich dazu beitragen, Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund besser und schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die IHK sieht hier einen Schwerpunkt ihrer künftigen Tätigkeit. Sie wird sich zudem dafür engagieren, dass den Migranten ergänzende passgenaue Weiterbildungsangebote unterbreitet werden.

- Durch Standortmarketing Arbeitskräfte von außerhalb gewinnen: Das Saarland ist in Zukunft mehr und mehr darauf angewiesen, Fachkräfte von außerhalb - insbesondere auch aus anderen Bundesländern - für den saarländischen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Um imagebedingte Zuwanderungsbarrieren abzubauen, ist es dringend geboten, ein offensives Standortmarketing zu betreiben.

Mit Blick auf all diese Handlungsfelder muss klar sein: Es geht angesichts der Dimension des Problems nicht um ein "Entweder oder", sondern um ein "Sowohl als auch". Die IHK selbst wird mit gutem Beispiel vorangehen. Sie wird mit einer Vielzahl von Initiativen zur Sicherung eines ausreichenden Fachkräfteangebots beitragen."
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