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Halbjahresbilanz der IHK Saarland

Saarwirtschaft auf dem Weg zu alter Stärke

(PresseBox) (Saarbrücken, )
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- Starkes erstes Halbjahr
- Kräftige Zuwächse bei Umsätzen und Auftragseingängen
- Exportstärke wird zunehmend wieder zur Trumpfkarte

"Die Saarwirtschaft hat sich nach der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit erstaunlich gut erholt. In der Industrie, die am stärksten betroffen war, konnten die Einbrüche bei Umsätzen und Aufträgen zu einem großen Teil wieder wettgemacht werden. Die meisten Branchen finden schneller als erwartet zurück zu ihrer alten Stärke." Mit diesen Worten bilanzierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die wirtschaftliche Entwicklung im Saarland im ersten Halbjahr 2010. Wichtigster Wachstumstreiber ist einmal mehr die Exportwirtschaft, die stark von der weltwirtschaftlichen Belebung profitiert. Gemessen an den Auftragseingängen in den ersten vier Monaten hat die Industrie binnen eines Jahres rund 60 Prozent des Einbruchs wieder wettgemacht (Bund: 47 Prozent). Der IHK-Konjunkturtest signalisiert zudem, dass die Saarindustrie in den Monaten Mai und Juni nochmals an Schwung gewonnen hat. Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich die IHK entsprechend zuversichtlich: "Wenn die weltweite Erholung in der zweiten Jahreshälfte nicht ins Stocken gerät, können wir in diesem Jahr mit einem Saar-Wachstum von gut drei Prozent rechnen", so Giersch.

Der konjunkturelle Aufwind hat inzwischen die gesamte Saarindustrie erfasst. Im bisherigen Jahresverlauf verzeichnen alle Industriebranchen höhere Auftragseingänge als im gleichen Vorjahreszeitraum. Insgesamt zogen die Bestellungen um 46 Prozent an. Allen Anzeichen nach hat sich die Auftragslage im Mai und Juni weiter deutlich verbessert, so dass die Halbjahreswerte noch positiver ausfallen dürften.

Besonders dynamisch hat sich die Nachfrage aus dem Ausland entwickelt. Die Auslandsorders legten um zwei Drittel zu. Bis zum Vorkrisenniveau fehlen nur noch acht Prozent.

Maßgeblichen Anteil an den Auftragszuwächsen haben die Kernbranchen der Saarindustrie: In der Stahlindustrie wuchsen die Auftragseingänge gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2009 um 80 Prozent, im Fahrzeugbau um 49 Prozent und im Maschinenbau um 44 Prozent.

Die Umsätze, die mehrere Monate hinter der Auftragsentwicklung herlaufen, sind gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent gestiegen (Bund: 11 Prozent). Für Mai und Juni ist mit einem weiteren kräftigen Anstieg zu rechnen. Darauf lassen die positiven Entwicklungen des IHK-Lageindikators und auf dem Arbeitsmarkt in diesen Monaten schließen. Zur Jahresmitte wird die Saar-Industrie dann gut die Hälfte des krisenbedingten Umsatzrückganges aufgeholt haben. Giersch: "Die Industrie war hierzulande stärker als anderswo von der Krise betroffen. Sie kommt jetzt aber auch mit mehr Schwung wieder heraus. Dank neuer Produkte und höherer Produktivitäten gewinnt sie zusätzliche Marktanteile auf den Weltmärkten. Die hohe Exportquote, die wir einschließlich der indirekten Exporte auf gut 70 Prozent schätzen, wird zunehmend wieder zu einer Trumpfkarte der Saarwirtschaft."

Im Dienstleistungssektor, der den Einbruch der Wirtschaft im vergangenen Jahr spürbar abgefedert hat, verläuft die Entwicklung bisher noch seitwärts. Ausnahmen bilden hier die unternehmensnahen Dienstleister und die Zeitarbeitsbranche, die von der guten Industriekonjunktur profitieren. Im Handel, im Verkehrsgewerbe und bei den Finanzdienstleistern fehlen dagegen noch weitgehend die Aufwärtsimpulse. Giersch: "Insgesamt dürfte der Beitrag des Dienstleistungssektors zum Saarwachstum in diesem Jahr eher bescheiden ausfallen. Wesentliche Abweichungen von der Bundesentwicklung können wir nicht erkennen."

Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt

Überraschend positiv ist auch die Entwicklung am saarländischen Arbeitsmarkt. Entgegen Befürchtungen, die Zahl der Arbeitslosen könne schnell die Grenze von 50.000 erreichen, ist sie seit Ausbruch der Krise im Herbst 2008 nie über 42.000 gestiegen. Seit ihrem Höchststand im Februar dieses Jahres sinkt die Arbeitslosigkeit wieder kontinuierlich, zuletzt um 800 auf unter 37.000. Damit wurde im Juni schon fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Parallel zum Abbau der Arbeitslosigkeit ist auch die Kurzarbeit kräftig gesunken - von 35.000 im April 2009 auf aktuell rund 8.000. Giersch: "Die Beschäftigungsanpassungen in der Industrie sind weitgehend abgeschlossen. Da in den Dienstleistungssektoren auch weiterhin mit Zugewinnen zu rechnen ist, dürfte der Arbeitsmarkt auch in den kommenden Monaten weiter stabil bleiben."

Aus Sicht der IHK signalisiert das vielerorts zitierte Jobwunder schon jetzt die bevorstehende Zeitenwende am Arbeitsmarkt. Giersch: "Bis 2030 wird die erwerbsfähige Bevölkerung um etwa ein Fünftel schrumpfen. Das wissen die Unternehmen und haben deshalb ihre Stammbelegschaften über die Krise hinweg gehalten. Inzwischen werden Fachkräfte bereits zunehmend knapper. Für uns besteht kein Zweifel, dass sich dieses Problem weiter verschärfen wird. Wenn wir nicht kräftig gegensteuern, wird die Demografie schon bald zur Wachstumsbremse."
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