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IHK: Ausbildungspakt zu "Pakt für Qualifizierung und Fachkräftesicherung" weiterentwickeln!

Dr. Weber: Demografischer Wandel erfordert Neuorientierung

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Angesichts des demografischen Wandels und des sich verschärfenden Fachkräftemangels schlägt die IHK Saarland vor, den Ausbildungspakt Saar zu einem "Pakt für Qualifizierung und Fachkräftesicherung" weiterzuentwickeln. Der Ausbildungsmarkt stehe vor einem grundlegenden Wandel, der neue Herausforderungen mit sich bringe und neue Antworten erfordere. IHK-Präsident Dr. Richard Weber: "Wir befinden uns hier an einem Wendepunkt: Während es bisher darum ging, genügend Ausbildungsplätze für steigende Bewerberzahlen zu akquirieren, stellt sich die Aufgabe künftig genau umgekehrt, nämlich eine ausreichende Zahl an qualifizierten Bewerbern zu finden. Dieser Bewerbermangel ist schon jetzt spürbar und wird sich in den kommenden Jahren immer weiter verschärfen. Mit Blick auf Wachstum und Beschäftigung wird es deshalb zunehmend wichtiger, die Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs zu unterstützen."

Die IHK sieht hierzu sechs Ansatzpunkte: Erstens sei es nötig, die Qualität an den Schulen weiter zu verbessern. Dies mit dem Ziel, dass künftig möglichst jeder Jugendliche einen Schulabschluss erreicht und dann auch die nötige Qualifikation für eine berufliche Ausbildung mitbringt. Derzeit sei etwa jeder siebte Jugendliche nicht ausbildungsreif. "Das können wir uns künftig nicht mehr leisten", so Weber: "Wir müssen die Schulen in die Lage versetzen, die Begabungen und Talente der jungen Menschen bestmöglich zu fördern. Das gilt insbesondere auch für die Gruppe der eher praktisch Begabten."

Zweitens, so IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch, sei es wichtig, den Schülern frühzeitig einen Überblick über geeignete Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung zu geben. Vor allem gehe es darum, die Zahl der Ausbildungsabbrecher deutlich zu reduzieren. Dazu müssten die Fachleute der Paktpartner künftig verstärkt vor Ort in den Schulen über Ausbildungswege und berufe informieren. Seitens der IHK sei das bereits so geplant.

Drittens müssten alle Verantwortlichen darauf hinwirken, zusätzliche Ausbildungsgänge für eher praktisch begabte Jugendliche zu schaffen. Auf diese Weise hätten gerade benachteiligte Jugendliche bessere Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss.

Viertens gelte es aus IHK-Sicht, eine Offensive für lebenslanges Lernen zu starten. Je weniger qualifizierte Kräfte von unten nachwachsen, desto wichtiger werde die Weiterbildung von Mitarbeitern, die bereits im Unternehmen tätig sind. "Deshalb müssen wir", so Giersch, "bei Arbeitnehmern und Unternehmen dafür werben, dass sie ihre Anstrengungen bei Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung weiter verstärken. Zudem brauchen wir gerade auch mit Blick auf ältere Arbeitnehmer zusätzliche maßgeschneiderte Angebote."

Weber kündigte an, dass die IHK mit ihren fast 50 Bildungsträgern künftig bei der Entwicklung neuer Lehrgangskonzepte noch mehr "Gas geben" werde. Zudem werde sie bereits in diesem Jahr die Qualifizierungsberatung deutlich ausweiten, d. h. Unternehmen und Weiterbildungsinteressierte über Wege und Angebote zur beruflichen Aufstiegs- und Anpassungsfortbildung beraten. "Dabei haben wir Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen im Visier. Und wir sind bereits dabei", so Weber, "unsere Mitarbeiter auf diese neue Aufgabe vorzubereiten."

Fünftens müsse es Ziel sein, künftig noch mehr Frauen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Hierzu seien die Bestrebungen fortzusetzen, das Saarland zu einem der familienfreundlichsten Bundesländer zu entwickeln.

Sechstens schließlich sollte es im Rahmen des neuen Paktes darum gehen, wie sich künftig mehr Fachkräfte von außen ins Land holen lassen. Dazu sei dann u. a. auch ein langfristig angelegtes Standortmarketing erforderlich.

Aus Sicht der IHK sind all diese Aufgaben möglichst rasch und mit breiter Beteiligung der gesellschaftlichen Gruppen anzugehen. "Durch gemeinsames Handeln war das Saarland beim Ausbildungspakt erfolgreich", so der IHK-Präsident. "Gemeinsames Handeln wird uns auch helfen, die neuen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, wenn sich künftig auch die Arbeitnehmerorganisationen in einem solchen erweiterten Pakt engagieren würden".

Die demografische Herausforderung meistern

Auch wenn in der zurzeit noch schwelenden Finanz- und Wirtschaftskrise die Arbeitslosenzahlen temporär steigen, sei schnelles Handeln erforderlich. Denn selbst in der aktuell schwierigen Arbeitsmarksituation seien Fachkräfte in vielen Branchen knapp. Der ab dem Jahr 2011 ausbleibende Nachwuchs werde diese Probleme deutlich verschärfen. Im Saarland sei der Handlungsbedarf dabei besonders groß. Denn hier setze der demografische Wandel früher ein und falle stärker aus als in anderen Bundesländern. Giersch: "Im laufenden Jahrzehnt scheiden Jahr für Jahr mehr Erwerbspersonen aus dem Berufsleben aus als neue hinzukommen. Insgesamt verringert sich dadurch der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung innerhalb der nächsten 20 Jahre um rund ein Fünftel. Die Zahl der Schulabsolventen sinkt noch drastischer: innerhalb nur eines Jahrzehnts um etwa ein Viertel." Hinzu komme, dass die Zahl der Schulabsolventinnen und absolventen mit Haupt- und Realschulabschluss deutlich schneller sinken werde als die der Abiturienten. Da sich Abiturienten zunehmend für ein Studium entscheiden, werde die Zahl der Lehrstellenbewerber überproportional sinken.

Das laufende Jahr sieht die IHK als Übergangsjahr. Giersch: "Durch die Sondersituation G8/G9 erwarten wir letztmalig eine relativ hohe Bewerberzahl. Viele Abiturienten haben sich nach den Prüfungen eine Auszeit genommen, gejobbt, den Wehr- oder Ersatzdienst vorgezogen oder Auslandspraktika gemacht. Diese Jugendlichen werden nun zeitversetzt nach einer Ausbildungsstelle oder einem Studienplatz suchen. Das ist eine Chance, die wir mit Blick auf die kommenden Jahre nutzen müssen. Denn Ausbildung ist heute mehr denn je Wachstumsvorsorge."
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