Genauere Voraussagen für 2009 machen aus Sicht der IHK angesichts der erheblichen Unsicherheiten über die weiter weltwirtschaftliche Entwicklung derzeit keinen Sinn - auch deshalb nicht, weil es zu einem guten Teil in den Händen der Politik, der Banken und der Konsumenten liegt, wie rasch wir die Rezession überwinden. Giersch: "Die Bundesregierung sollte im Januar mit einem zweiten Konjunkturpaket ein klares Signal geben, das Vertrauen schafft. Aus Sicht der IHK eignen sich dazu am besten öffentliche Investitionen im Bildungs- und Verkehrsbereich sowie nachhaltige Steuersenkungen. Dadurch werden die Wachstumskräfte gestärkt, den Unternehmen neue Anreize für zusätzliche Investitionen gegeben und die Konsumenten ermutigt, wieder größere Anschaffungen zu tätigen."
Geschäftslage insgesamt noch befriedigend
Aktuell bewerten rund 24 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 54 Prozent mit befriedigend und 22 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen liegt damit unverändert bei zwei Punkten. Positive Meldungen kommen vom Stahlbau, den Betrieben aus dem Bereich der Medizin-, Mess- und Regeltechnik sowie aus der IT-Branche. Gut geht es auch noch jenen Unternehmen, die an größeren Infrastrukturprojekten, zum Beispiel Pipelines oder der Herstellung von Windkraftanlagen, beteiligt sind. Mit Abstrichen gilt das auch für das Ernährungsgewerbe, die Versicherungswirtschaft und haushaltsnahe Dienstleister. Im Handel hellt das bisher gut laufende Weihnachtsgeschäft die Stimmung etwas auf. Im Verkehrsgewerbe und in der Bauwirtschaft gibt es dagegen mehr Schatten als Licht.
Für die kommenden Monate rechnen die Saar-Unternehmen mit einem weiteren Rückgang ihrer Geschäfte. Insgesamt erwarten nur elf Prozent der Betriebe bessere, 52 Prozent gleich bleibende und 37 Prozent schlechtere Geschäfte. Negativ fällt der Saldo insbesondere auch in einigen strukturprägenden Branchen der Saarwirtschaft aus, wie etwa in der Stahlindustrie und im Fahrzeugbau, aber auch in der Bauwirtschaft. In der IT- Branche zeichnet sich ab, dass die Kunden Investitionen in die Informationstechnologie aufschieben.
Unternehmen wollen Stammbelegschaften halten
Der Abschwung wird auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Monten aber nur leicht steigen. Hauptgrund dafür ist, dass die Unternehmen wissen, wie schwer Fachkräfte auf dem Markt zu bekommen sind. Sie wollen deshalb ihre Stammbelegschaften auch in der Flaute halten, um im nächsten Aufschwung personell gerüstet zu sein. Giersch: "Deshalb reduzieren sie die Arbeitszeitkonten bis in den negativen Bereich hinein, verlängern die Werksferien, erhöhen die Zahl der Schließtage, reduzieren die Zeitarbeit und gehen - wenn nicht anders möglich - zu Kurzarbeit über. All diese Maßnahmen stabilisieren die Beschäftigung."