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Konjunktur tendiert weiter zur Schwäche

Aber Chancen auf Stabilisierung im Verlauf des nächsten Jahres

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Nach den zum Teil kräftigen Umsatz- und Auftragsrückgängen im Oktober und November hat sich die Geschäftslage der Saar-Unternehmen zuletzt etwas stabilisiert. So steht der IHK-Lageindikator im Dezember unverändert auf dem Niveau des Vormonats - und zwar mit immerhin noch plus zwei Punkten. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate haben sich dagegen nochmals eingetrübt: Der IHK-Erwartungsindikator ist um sieben Punkte auf minus 26 Zähler gefallen. Vor allem in der Industrie rechnet man mit weiteren Umsatz- und Ertragseinbußen. IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch: "Der Saarwirtschaft stehen ebenso wie der deutschen Wirtschaft noch einige schwierige Monate bevor. Das gilt vor allem für die exportorientierte Industrie und für Betriebe aus dem Bereich des Fahrzeugbaus. Vielen Unternehmen machen neben rückläufigen Aufträgen zunehmend auch restriktivere Finanzierungsbedingungen zu schaffen. Das Konjunkturbild besteht aber keineswegs nur aus düsteren Farben. Denn inzwischen wirken gewichtige Faktoren auf eine Stabilisierung der Konjunktur im Verlauf des kommenden Jahres hin: Die weltweit aufgelegten Konjunkturprogramme werden bald greifen. Die deutlich gesunkenen Preise für Öl und Rohstoffe sorgen für zusätzliche Kaufkraft bei den Verbrauchern und für sinkende Kosten bei den Unternehmen. Niedrigere Leitzinsen werden die Finanzierungsbedingungen schrittweise verbessern. Die Abwertung des Euro vor allem gegenüber dem Yen hilft unserer Industrie, zusätzliche Marktanteile auf den Weltmärkten und insbesondere auch in den wachstumsstarken Schwellenländern hinzuzugewinnen. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust, weil die Unternehmen alles tun, um ihre Stammbelegschaften zu halten. Und schließlich befindet sich die Saarwirtschaft konstitutionell in einer guten Verfassung. Im Ganzen rechnen wir für 2009 deshalb mit einem eher moderaten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, und zwar in einer Spanne von null bis minus zwei Prozent. Für das jetzt zu Ende gehende Jahr 2008 bleiben wir bei unserer Schätzung von plus zwei Prozent." An der Dezemberumfrage der IHK Saarland beteiligten sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten.

Genauere Voraussagen für 2009 machen aus Sicht der IHK angesichts der erheblichen Unsicherheiten über die weiter weltwirtschaftliche Entwicklung derzeit keinen Sinn - auch deshalb nicht, weil es zu einem guten Teil in den Händen der Politik, der Banken und der Konsumenten liegt, wie rasch wir die Rezession überwinden. Giersch: "Die Bundesregierung sollte im Januar mit einem zweiten Konjunkturpaket ein klares Signal geben, das Vertrauen schafft. Aus Sicht der IHK eignen sich dazu am besten öffentliche Investitionen im Bildungs- und Verkehrsbereich sowie nachhaltige Steuersenkungen. Dadurch werden die Wachstumskräfte gestärkt, den Unternehmen neue Anreize für zusätzliche Investitionen gegeben und die Konsumenten ermutigt, wieder größere Anschaffungen zu tätigen."

Geschäftslage insgesamt noch befriedigend

Aktuell bewerten rund 24 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 54 Prozent mit befriedigend und 22 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen liegt damit unverändert bei zwei Punkten. Positive Meldungen kommen vom Stahlbau, den Betrieben aus dem Bereich der Medizin-, Mess- und Regeltechnik sowie aus der IT-Branche. Gut geht es auch noch jenen Unternehmen, die an größeren Infrastrukturprojekten, zum Beispiel Pipelines oder der Herstellung von Windkraftanlagen, beteiligt sind. Mit Abstrichen gilt das auch für das Ernährungsgewerbe, die Versicherungswirtschaft und haushaltsnahe Dienstleister. Im Handel hellt das bisher gut laufende Weihnachtsgeschäft die Stimmung etwas auf. Im Verkehrsgewerbe und in der Bauwirtschaft gibt es dagegen mehr Schatten als Licht.

Für die kommenden Monate rechnen die Saar-Unternehmen mit einem weiteren Rückgang ihrer Geschäfte. Insgesamt erwarten nur elf Prozent der Betriebe bessere, 52 Prozent gleich bleibende und 37 Prozent schlechtere Geschäfte. Negativ fällt der Saldo insbesondere auch in einigen strukturprägenden Branchen der Saarwirtschaft aus, wie etwa in der Stahlindustrie und im Fahrzeugbau, aber auch in der Bauwirtschaft. In der IT- Branche zeichnet sich ab, dass die Kunden Investitionen in die Informationstechnologie aufschieben.

Unternehmen wollen Stammbelegschaften halten

Der Abschwung wird auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Arbeitslosigkeit wird in den nächsten Monten aber nur leicht steigen. Hauptgrund dafür ist, dass die Unternehmen wissen, wie schwer Fachkräfte auf dem Markt zu bekommen sind. Sie wollen deshalb ihre Stammbelegschaften auch in der Flaute halten, um im nächsten Aufschwung personell gerüstet zu sein. Giersch: "Deshalb reduzieren sie die Arbeitszeitkonten bis in den negativen Bereich hinein, verlängern die Werksferien, erhöhen die Zahl der Schließtage, reduzieren die Zeitarbeit und gehen - wenn nicht anders möglich - zu Kurzarbeit über. All diese Maßnahmen stabilisieren die Beschäftigung."
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