Die Einschätzungen der Saarunternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage sind im April so gut ausgefallen wie seit 16 Monaten nicht mehr. Insgesamt bewerteten gut 20 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 60 Prozent mit befriedigend und knapp 20 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen erreichte damit erstmals seit Dezember 2008 wieder einen positiven Wert, wenn auch nur von 0,7 Punkten. Aber der Trend stimmt: Seit seinem zyklischen Tiefststand im April des vorigen Jahres hat der Lageindikator inzwischen rund 18 Punkte gut gemacht. Noch stärker stieg der Teilindikator für die Industrie. Er verbesserte sich seit April um 30 Punkte, liegt aber mit minus 24 immer noch weit unter seinem langfristigen Durchschnitt.
Innerhalb der Saarindustrie bleibt das Bild uneinheitlich. Im Fahrzeugbau etwa profitieren die Zulieferer von der anziehenden PKW-Nachfrage, während das flaue Geschäft mit Lastkraftwagen weiterhin negativ zu Buche schlägt. Überwiegend positive Meldungen kommen aus dem Dienstleistungsbereich, insbesondere von den Versicherungen und aus der IT-Branche. Der Handel profitiert von der stabilen Beschäftigungslage und der weitgehend ungetrübten Konsumlaune der Saarländer. Allerdings schlägt diese vornehmlich bei Discountern, Ketten und großen Handelshäusern positiv zu Buche und weniger beim klassischen Einzelhandel. Eher gedämpft ist die Stimmung in der Bauwirtschaft. Im Wirtschaftsbau macht sich die geringe Kapazitätsauslastung im produzierenden Gewerbe negativ bemerkbar und im Wohnungsbau fehlen aufgrund des mangelnden Vertrauens bei den Bürgern in die Nachhaltigkeit des Aufschwungs ebenfalls Impulse. Allein im öffentlichen Bau läuft es dank der staatlichen Konjunkturpakete einigermaßen rund.
Aussichten: Konjunktur gewinnt weiter an Fahrt
Die Saarkonjunktur wird in den Frühjahrs- und Sommermonaten weiter an Fahrt gewinnen. Das signalisieren die Geschäftserwartungen der Unternehmen. Sie haben sich im April gegenüber März deutlich verbessert: Der IHK-Erwartungsindikator ist um sieben auf nunmehr 14 Punkte gestiegen. Insgesamt rechnen derzeit 21 Prozent der befragten Unternehmen mit besseren, 72 Prozent mit gleich bleibenden und nur noch sieben Prozent mit schlechteren Geschäften. Giersch: "Den Erwartungssprung nach oben verdanken wir vor allem deutlich gestiegenen Auftragseingängen in der Industrie, die in wachsendem Maße von der anziehenden Weltkonjunktur profitiert. Der schwache Euro gibt zusätzlichen Rückenwind. Wir sehen deshalb gute Chancen, dass das Saarland schon Ende 2012 wieder ein Wirtschaftsniveau wie vor der Krise erreicht."