Ausbildungspakt funktioniert
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass bis Ende Juni etwa ein Drittel der Ausbildungsverträge des Gesamtjahres eingetragen sind. Weber: „Wir setzen uns weiterhin mit voller Kraft dafür ein, dass auch in diesem Jahr jeder ausbildungswillige und -fähige Jugendliche eine Chance auf Ausbildung erhält. Dazu haben wir bis heute schon in 2.200 Betrieben vor Ort für mehr Ausbildung geworben. Auf diese Weise konnten bereits über 270 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen werden, die zusammen 305 zusätzliche Lehrstellen anbieten.“ Die IHK wird in den nächsten Monaten nochmals rund 2.000 Betriebe besuchen und jedes Unternehmen persönlich ansprechen, das ausbildungsberechtigt ist, aber noch nicht oder nicht mehr ausbildet.
Die positiven Zahlen zur Jahresmitte zeigen, dass auch die im regionalen Ausbildungspakt vereinbarten Ziele für mehr Ausbildungsplätze und
-betriebe erreichbar sind – nicht zuletzt, weil inzwischen auch immer mehr Unternehmen fürchten, schon bald nicht mehr genügend geeignete Auszubildende zu finden: Nach einer IHK-Umfrage konnte bereits im vergangenen Jahr fast jedes siebte Unternehmen nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Hier entsteht, so die IHK, eine neue „Qualitätslücke“.
Flexibler – transparenter – europafit und demographiefest
Die IHK Saarland fordert daher die weitere Verbesserung der schulischen Ausbildung und die baldige Fortentwicklung des dualen Berufs-bildungssystems, um besser auf die heutigen Anforderungen der Betriebe und die Fähigkeiten der Auszubildenden reagieren zu können. Das IHK-Reformmodell „Dual mit Wahl“ habe zum Ziel, durch die Flexibilisierung der Ausbildung eine berufsfeldtypische Grundausbildung mit einer Spezialisierung erst gegen Ende der Lehrzeit zu ermöglichen. Damit könne nicht nur eine schnellere Anpassung der einzelnen Module an die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes und eine bessere Verzahnung von Aus- und Weiterbildung erreicht werden, sondern auch eine bessere Vergleichbarkeit mit den Ausbildungswegen in anderen EU-Ländern. „Unser Modell ‚Dual mit Wahl’ ist die Antwort auf die verstärkte Spezialisierung in den Unternehmen und berücksichtigt gleichzeitig die demographische Entwicklung“, so Dr. Weber. „Damit bieten wir den Jugendlichen – theorieschwächeren wie leistungsstärkeren – eine flexiblere und passgenauere Ausbildung.“
Flexibilität beim Berufswunsch hilfreich
Zu Beginn der Ferien empfiehlt die IHK den Schulabgängern, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, sich umfassend über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Weber: „ Dabei ist es wichtig, dass sich die Bewerber nicht zu sehr auf einen Wunschberuf festlegen. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessern sich erheblich, wenn die Suche auf mehrere Berufsfelder ausgeweitet wird.“
In der IHK Lehrstellenbörse im Internet (www.saarland.ihk.de), Rubrik „Börsen“, sind zurzeit rund 350 freie Ausbildungsplätze in 61 Berufen ausgewiesen.