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Saar-Fahrzeugbau arbeitet am Auto der Zukunft

Neuer Branchenbericht der IHK Saarland

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Alternativen zum Verbrennungsmotor sind derzeit ein großes Thema - in der Autoindustrie, bei Kunden und in den Medien. Das hat gerade erst wieder die diesjährige IAA gezeigt, die ganz im Zeichen alternativer Antriebe stand. Das große Interesse an neuen Antriebsformen sollte aber - so die IHK Saarland in einem aktuell erschienen Branchenbericht zum Fahrzeugbau im Saarland - nicht den Blick dafür verstellen, dass noch rund 20 Jahre ins Land gehen dürften, ehe Elektroautos ausgereift und für den Massenmarkt tauglich sind. Bis dahin wird der Verbrennungsmotor weiterhin den Markt beherrschen. Dies nicht einmal zum Schaden der Umwelt. Denn durch kleinere und leichtere Motoren, neue Technologien und Materialien sind die Autos schon viel genügsamer geworden. Und es spricht einiges dafür, dass sich der Spritverbrauch in den nächsten Jahren weiter verringern lässt.

Spritverbrauch sinkt weiter

Mit an vorderster Front dabei sind auch eine Reihe von Unternehmen aus dem Saarland. So arbeitet man bei Bosch in Homburg daran, in den nächsten fünf Jahren mit Boschdieseltechnologie den Treibstoffverbrauch eines Referenzdieselmotors von heute 5,4 um ein weiteres Drittel auf 3,6 Liter senken zu können. Deutliche Einsparungen beim Benzinverbrauch verspricht auch das neue Acht-Gang-Automat-Getriebe von ZF. Die Ersparnis gegenüber dem noch laufenden Sechs-Gang-Automat beträgt zwischen 6 und 7,5 Prozent Kraftstoff. Einen wirkungsvollen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten außerdem Halberg Guss und die Dillinger Nemak, die mit Downsizing und Volumenoptimierung in der Motorblockentwicklung ebenfalls den Kraftstoffverbrauch und die Schadstoffemissionen senken wollen. Hervorzuheben ist auch die Systemtechnik des Abgasspezialisten Eberspächer in Neunkirchen, die nicht nur die CO2-Emissionen drückt, sondern auch über 90 Prozent aller Stickoxide und Rußpartikel eliminiert. Und bei Michelin in Homburg hat man es sich zur Aufgabe gesetzt, den Rollwiderstand von Reifen zu minimieren, um auf diese Weise nicht nur Sprit und Emissionen zu senken, sondern auch noch den Straßenlärm ein Stück weit zu dämpfen. Heino Klingen, Verfasser der Studie und Geschäftsführer Standortpolitik bei der IHK: "Diese Beispiele zeigen, dass der Fahrzeugbau im Saarland auf einem guten Weg ist. Mit den hierzulande gefertigten Teilen, Komponenten und Systemen leistet er wichtige Beiträge für das Auto der Zukunft. Der Fahrzeugbau dürfte deshalb auch im neuen Jahrzehnt die größte und wichtigste Industriebranche an der Saar bleiben."

Wichtigste Industriebranche

Derzeit beschäftigt die Branche im Saarland rund 24.000 Männer und Frauen. Bezogen auf die Einwohnerzahl hat der Automobilstandort Saarland den höchsten Arbeitsplatzbesatz aller deutschen Standorte, vor Baden-Württemberg und Bayern. Das wahre Strukturgewichts des Fahrzeugbaus für die Saarwirtschaft ist indes noch um einiges höher. Denn zusätzlich zu den in der amtlichen Statistik in der Kategorie Fahrzeugbau geführten Betrieben müssen auch noch jene Unternehmen berücksichtigt werden, die - wie Teile der Stahlindustrie oder des Maschinenbaus - ebenfalls Wertschöpfung für den Fahrzeugbau erbringen. Nach Berechnungen des Autoclusters automotive.saarland erhöht sich die Zahl der Arbeitsplätze dadurch auf rund 46.000. Anders gewendet: Derzeit ist jeder zweite Industriearbeitsplatz an der Saar ein Automobilarbeitsplatz. Den größten Anteil daran hat das Ford-Werk in Saarlouis, wo einschließlich der Zulieferer im Ford-Industriepark fast 8.500 Arbeitnehmer beschäftigt sind.

2008 hatte die Branche ihr bislang bestes Jahr. Der Umsatz erreichte 10,5 Milliarden Euro und machte damit rund zwei Fünftel des gesamten Industrieumsatzes im Saarland aus. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) davon wurde im Ausland erzielt. In dem jetzt zu Ende gehenden Jahr ist dagegen wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise mit einem deutlich schlechteren Ergebnis zu rechnen. "Wir schätzen auf Basis der bislang vorliegenden Daten, dass der Umsatz in diesem Jahr rund ein Viertel unter seinem Vorjahresergebnis bleibt. Seit dem Frühjahr haben sich allerdings die Umsatzentwicklung und der Auftragsbestand wieder berappelt, ohne jedoch schon Vorkrisenniveau zu erreichen", so Klingen. Für das kommende Jahr zeigt sich die Branche verhalten optimistisch. Impulse erwartet sie von der weiter anziehenden Weltkonjunktur. Mit der im nächsten Herbst auf den Markt kommenden neuen Focus-Generation und dem Acht-Gang-Automat-Getriebe von ZF - um nur zwei Beispiele zu nennen - ist sie aus Sicht der IHK für den bevorstehenden Aufschwung jedenfalls bestens gerüstet.
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