Die IHK stützt ihre Prognose vor allem auf einen Saar-Bund-Vergleich der Industrieumsätze im ersten Halbjahr. Mit einem kräftigen Umsatzanstieg von 11,7 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 konnte die Saarindustrie einen deutlich höheren Zuwachs verbuchen als die Industrie im Bund (6,7 Prozent). Die relative Stärke der Saarindustrie wäre noch größer ausgefallen, wenn der saarländische Bergbau das Ergebnis nicht mit einem Umsatzrückgang von knapp 30 Prozent erheblich belastet hätte.
Entscheidenden Anteil an der dynamischen Entwicklung der Saarindustrie haben die Stahlindustrie, der Fahrzeugbau und der Maschinenbau. Jede dieser drei strukturprägenden Branchen konnte im ersten Halbjahr deutlich stärker zulegen als die Branche auf Bundesebene. So erzielte die saarländische Stahlindustrie ein Umsatzplus von 14,6 Prozent gegenüber 7,9 Prozent deutschlandweit. Im Maschinenbau betrug der Umsatzzuwachs sogar 21,1 Prozent (Bund: 10,8 Prozent). Die Branche profitierte dabei vor allem vom guten Auslandsgeschäft. Mit plus 36,4 Prozent verbuchte sie den höchsten Exportzuwachs aller Industriebranchen. Auch der Fahrzeugbau, der zwei etwas schwächere Jahre hinter sich hat, bewegte sich im ersten Halbjahr wieder auf der Erfolgsspur. Er steigerte seinen Umsatz um 12,0 Prozent (Bund: 2,4 Prozent). Aufgrund des hohen Strukturgewichtes dieser Kernbranchen schlagen die kräftigen Umsatzzuwächse im Saarland stark auf das Gesamtergebnis durch. Zusammen erwirtschaften Stahlindustrie, Maschinenbau und Fahrzeugbau an der Saar mehr als zwei Drittel der industriellen Umsätze und stellen jeden zweiten Industriearbeitsplatz im Saarland. Etwas besser als im Bund war die Entwicklung auch im Stahlbau und in der pharmazeutischen Industrie, während das Ernährungsgewerbe, die Gießereien und die Elektroindustrie nur unterdurchschnittlich abschnitten.
Günstige Entwicklung bei den Auftragseingängen
Auch die Auftragseingänge haben sich an der Saar im ersten Halbjahr günstiger entwickelt. Mit einem Plus von 11,1 Prozent liegt der Zuwachs deutlich über dem Bundesschnitt (+ 3,0 Prozent). Giersch: "Wir sind deshalb zuversichtlich, dass die Saarindustrie den im ersten Halbjahr erarbeiteten Wachstumsvorsprung auch im konjunkturell schwächeren zweiten Halbjahr verteidigen kann." Darauf deuten auch die Ergebnisse der IHK-Konjunkturtests hin. Der IHK-Lageindikator, der die Geschäftslage der saarländischen Unternehmen widerspiegelt, bewegte sich in jedem Monat dieses Jahres deutlich über dem vergleichbaren Ifo-Wert für ganz Deutschland. "Zwar ist noch nicht klar", so Giersch, "ob der Aufschwung eine kleine oder größere Pause einlegt. Doch zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Saarwirtschaft in der darauf folgenden Erholungsphase gute Chancen hat, wieder eine Spitzenposition beim Wachstum zu erreichen."
Bemerkenswert - so die IHK - sei auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Den Abbau von über 400 Stellen im Bergbau habe man nicht nur verkraften, sondern mehr als ausgleichen können: Per Saldo sei die Industriebeschäftigung deutlich angestiegen. Die Zahl der Industriearbeitsplätze hat im ersten Halbjahr um 1.600 zugenommen - ein Plus von 1,8 Prozent. Aus Sicht der IHK wird die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trotz konjunktureller Seitwärtsbewegung noch einige Monate anhalten. Giersch: "Die Beschäftigungsschwelle ist durch die Agenda-Politik spürbar gesunken. Heute reicht schon ein Wachstum von einem Prozent, um die Beschäftigung stabil zu halten. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Unternehmen ihre Fachkräfte in Zeiten schwächerer Konjunktur länger halten, damit es in der nachfolgenden Belebung nicht zu Engpässen kommt."