Insgesamt bewerten 38 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 49 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie, im Maschinenbau und in Teilen der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Fahrzeugbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie in Teilen der Bauwirtschaft. Angespannt ist die Situation nach wie vor bei den sehr energieintensiven Gießereien. Über alle Branchen hinweg sind die kumulierten Umsätze in der Saarindustrie im ersten Quartal 2023 um 12,8 Prozent gestiegen (Bund: 8,8 Prozent).
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 92 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche sowie in Teilen des unternehmensnahen Dienstleistungssektors. Bei den Banken und Versicherungen ist die Lage hingegen befriedigend. Im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe zeigt sich das Stimmungsbild angesichts der allgemeinen Konsumzurückhaltung nach wie vor uneinheitlich.
Neue Reformagenda nötig
Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft weiterhin verhalten. Nur sieben Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 16 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die restlichen 77 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Mitursächlich für den nach wie vor leichten Überhang an Pessimisten sind aktuell die relativ schwachen Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vorjahr (Saar: +0,3, Bund: -3,3 Prozent). „Damit die Unternehmen im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt werden, muss die Bundesregierung endlich vom Krisen- in den Gestaltungsmodus wechseln. Belastende Faktoren wie etwa die vergleichsweise hohen Energiekosten, überbordende Steuern und Abgaben, lähmende Bürokratie mit unzureichender Verwaltungsdigitalisierung und auch der Arbeits- und Fachkräftemangel lassen sich nicht alleine durch immer weitere Regulierung oder neue Subventionsideen überwinden. Denn dadurch wird kein nachhaltiges Wachstum erzeugt. 20 Jahre nach der Verkündung einer Agenda 2010 ist es daher höchste Zeit, ein neues, umfassendes Reformprogramm zur Verbesserung der Standortbedingungen auf den Weg zu bringen. Dies würde national wie international als klares Aufbruchssignal verstanden, dass der Investitionsstandort Deutschland den Turnaround vom Schlusslicht in Europa zur Wachstumslokomotive des Kontinents eingeleitet hat“, so Thomé.