Insgesamt bewerten derzeit 19 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 49 Prozent mit befriedigend und 31 Prozent mit schlecht. Trotz der leichten Besserungstendenzen bleibt die Lage in den exportorientierten Industriebranchen - Fahrzeugbau, Stahlindustrie, Maschinenbau - noch schwierig. Deutlich besser sieht es dagegen in weiten Teilen des Dienstleistungsbereichs aus. Am besten laufen die Geschäfte bei den Versicherungen und in der IT-Branche. Überwiegend zufriedene Stimmen kommen auch vom Groß- und Einzelhandel. Die Branche profitiert von dem milden Preisklima und der unverändert robusten Konsumneigung der Verbraucher. In der Bauwirtschaft ist die Lage durchwachsen, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern eher unbefriedigend.
Erwartungen: leicht zuversichtlich
Die Erwartungen der Unternehmen deuten darauf hin, dass die Erholung der Saarkonjunktur in den Herbst- und Wintermonaten anhalten wird. Insgesamt rechnen 13 Prozent der befragten Unternehmen in dieser Zeit mit besseren, 78 Prozent mit gleich bleibenden und neun Prozent mit schlechteren Geschäften. Der IHK-Erwartungsindikator (4 Punkte) für das Saarland liegt weiter erkennbar über dem vergleichbaren Ifo-Wert für die deutsche Wirtschaft (minus 6 Punkte).
In wichtigen Kernbranchen der Saarindustrie überwiegen bereits wieder die positiven Stimmen. Im Maschinenbau etwa erwartet jeder zweite Betrieb eine Belebung seiner Geschäfte. Der Grund für die Zuversicht liegt vor allem in der anziehenden Investitionsnachfrage in den großen asiatischen Schwellenländern, die zum Aufbau ihrer Industrie insbesondere auf Investitionsgüter "Made in Germany" setzen. Im Fahrzeugbau sind die Unternehmen dagegen nach Ablauf der Abwrackprämie etwas zurückhaltender. Eine Rolle spielt in dieser Branche auch, dass in einigen größeren Betrieben ein Produktwechsel ansteht, der neben neuen Chancen auch dämpfende Effekte in der Übergangsphase mit sich bringt. Giersch: "Insgesamt dürfte die Saarindustrie mit anziehender Weltkonjunktur schon bald wieder zum Taktgeber der Saarwirtschaft werden."
Die anziehende Konjunktur wird sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken. Sie erleichtert es vielen Unternehmen, das Konjunkturtal mit Kurzarbeit zu überbrücken und ihre Stammbelegschaften so weitgehend zu halten. Die verbesserten Kurzarbeiterregelungen sind ihnen dabei eine große Hilfe. Vereinzelt gehen die Betriebe auch schon wieder zu Normalschichten über. Es spricht deshalb einiges dafür, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten nicht so stark ausfallen wird, wie Experten das im Frühjahr noch vorausgesagt haben. Giersch: "Wir rechnen damit, dass die Arbeitslosenquote an der Saar unter der 10-Prozent-Marke bleiben wird - zumindest im Durchschnitt des Jahres 2010."