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Saarkonjunktur: Massiver Dämpfer zum Jahresende

Geschäftslage im Dienstleistungssektor bricht ein

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich zum Jahresende deutlich verschlechtert. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate. Angesichts erheblich schwächerer Lageeinschätzungen im Dienstleistungsgewerbe in Folge der jüngsten Corona-Beschränkungen verzeichnete der IHK-Lageindikator im Dezember einen Einbruch um 10,0 Punkte. Dies war der zweitstärkste monatliche Rückgang seit Beginn der Corona-Pandemie. Mit 26,3 Zählern liegt er aber noch immer deutlich über seinem Tief aus dem Frühsommer 2020. Signifikant schwächer zeigen sich auch die Aussichten für das nächste Halbjahr. Der IHK-Erwartungsindikator fiel um 5,7 Punkte und damit zum achten Mal nacheinander auf minus 9,0 Zähler. Ursächlich für den erneuten Rücksetzer sind erhebliche Sorgen im Dienstleistungsgewerbe vor weiteren Umsatzeinbußen durch einen Lockdown. „Die Konjunktur an der Saar hat zum Jahresende einen massiven Dämpfer erlitten. Zwar zeigt sich die Industrie trotz weiterhin bestehender Lieferengpässe, Preissteigerungen bei Vorprodukten und sinkender Investitionsbereitschaft derzeit noch überwiegend robust. Doch das Dienstleistungsgewerbe wird inzwischen von den politischen Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle ausgebremst. Insbesondere in den konsumnahen Branchen deuten die empfindlichen Frequenz- und Umsatzrückgänge sowie die nachlassende Konsumneigung auf einen äußerst schwierigen Verlauf des Winterhalbjahres hin. Angesichts nun wieder sinkender Liquiditätsreserven muss die Politik die betroffenen Unternehmen daher weiterhin finanziell und unbürokratisch unterstützen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Dezember-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligen.

Insgesamt bewerten derzeit 39 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 48 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie, in der Keramikindustrie und in der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, im Stahlbau, in der Medizintechnik, im Maschinenbau und in der Bauwirtschaft. Deutlich angespannter ist die Lage in der Automobilwirtschaft, bei den Gießereien sowie in der Gummi- und Kunststoffindustrie, die nach wie vor besonders unter Materialengpässen und Preissteigerungen für Rohstoffe und Vorprodukte leiden. Über alle Industriebranchen gerechnet sind die kumulierten Umsätze in den ersten zehn Monaten um 11,9 Prozent gestiegen (Bund: 11,0 Prozent).

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 84 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gute bis sehr gute Geschäfte vermeldet die IT-Branche. Bei den Banken und Versicherungen sowie im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Angespannter ist dagegen die Situation im stationären Einzelhandel, der im so wichtigen Weihnachtsgeschäft unter erheblichen Frequenz- und Umsatztzrückgängen leidet. In der Hotellerie und Gastronomie sowie in der Veranstaltungsbranche ist die Geschäftslage sogar schlecht. „Die 2Gplus-Regelung hat das Geschäft in weiten Teilen dieser Branchen fast zum Erliegen gebracht“, so Thomé.

Unsicherheiten beseitigen!

In den kommenden sechs Monaten wird sich die Saarwirtschaft in schwierigem Fahrwasser befinden. Anhaltende Materialengpässe und die vierte Corona-Welle sorgen für zunehmenden Pessimismus. Inzwischen rechnen nur noch sieben Prozent der Betriebe mit besseren, 15 Prozent aber mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 78 Prozent gehen von gleichbleibenden Geschäften aus. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen im industriellen Sektor inzwischen nur noch aus der Stahlindustrie. Auch im Dienstleistungsgewerbe überwiegt inzwischen die Sorge vor zunehmenden Geschäftsrisiken. „Die Politik sollte alles unterlassen, was die Unsicherheit von Unternehmen und Verbrauchern nochmals verstärkt, Investitionen und den Konsum ausbremst und die Kosten für die Wirtschaft weiter erhöht. Andernfalls besteht die reale Gefahr, dass sich die für das vierte Quartal 2021 abzeichnende Stagnation im kommenden Jahr verfestigt“, so Thomé.

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