Insgesamt bewerten derzeit 43 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 47 Prozent mit befriedigend und 10 Prozent mit schlecht. Der Blick in die Branchen zeigt, dass sich die Industrie nach der Konjunkturdelle im vergangenen Winter inzwischen deutlich erholt hat. Ihr Lageindikator erreichte im November einen Wert von 22 Punkten. Damit bewegt er sich derzeit deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt von 14,6 Punkten. Allerdings befinden sich noch nicht alle Branchen im Aufwind.
Gut laufen die Geschäfte insbesondere in der Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik. Überwiegend positive Lagemeldungen kommen auch aus dem Fahrzeugbau, dem Stahlbau und aus dem Ernährungsgewerbe. Im Maschinenbau, in der Elektroindustrie, in der Bauwirtschaft sowie in der Gummi- und Kunststoffindustrie ist die Lage dagegen nur befriedigend. Am Ende des Konjunkturzuges rangiert weiterhin die Stahlindustrie. Weltweite Überkapazitäten, ein Nachfrageeinbruch bei Rohrblechen und fehlende Aufträge aus dem Energiebereich machen der Branche zu schaffen.
Der Dienstleistungsbereich liegt insgesamt nach wie vor auf der Sonnenseite der Konjunktur. Insbesondere bei den Versicherungen und in den großen Handelshäusern geht es derzeit äußerst lebhaft zu. In der IT-Branche, im Verkehrsgewerbe sowie im Hotel- und Gaststättenbereich ist die Lage überwiegend befriedigend. Insgesamt bleibt es dabei, dass wir in diesem Jahr aufgrund der deutlichen Umsatzrückgänge in den Kernbranchen der Industrie mit einem Minus bei der Wirtschaftsleistung (BIP) rechnen.
Den Investitionsstandort Deutschland attraktiv halten
Die Auftriebskräfte werden in den kommenden Monaten allmählich an Kraft gewinnen. Insgesamt rechnen 14 Prozent der Betriebe mit besseren, 76 Prozent mit gleichbleibenden und 10 Prozent mit schlechteren Geschäften. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus dem Maschinenbau, von den Gießereien und den Herstellern von Metallwaren.
Die Perspektiven bei Wachstum und Beschäftigung im kommenden Jahr werden aber auch wesentlich mitbestimmt durch die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Berlin. Aus Sicht der IHK ist insbesondere sicherzustellen, dass der Arbeitsmarkt flexibel bleibt und dass keine Mindestlöhne festgelegt werden, die zu Lasten der Beschäftigung gehen. Zudem sind die Investitionen in unsere Verkehrswege - in die Lebensadern unserer Wirtschaft - kräftig aufzustocken. Gerade auch unsere Saarwirtschaft ist dringend angewiesen auf eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Giersch: "Eine wichtige Rolle für das Investitionsklima in unserem Land spielt insbesondere auch die Energiepolitik. Hier brauchen wir dringend eine energiepolitische Kurswende, die in Richtung mehr Markt und mehr Wettbewerb geht. Mit dieser Zielrichtung muss auch das Erneuerbare Energien Gesetz reformiert werden. Die weitgehende Befreiung energieintensiver Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, muss auf jeden Fall beibehalten werden. Andernfalls droht uns eine schleichende Deindustrialisierung."