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Saarwirtschaft auf der Talsohle der Konjunktur

Geschäftslage und Konjunkturaussichten besser als im April

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Im Zuge der weltweiten Stabilisierungstendenzen befindet sich jetzt auch die Saarkonjunktur in einer Phase der Bodenbildung. Das signalisieren die Konjunkturindikatoren der IHK: Der Lageindikator ist im Mai gegenüber April um zwei Punkte, der Erwartungsindikator sogar um vier Punkte, gestiegen. "Nach dem tiefen Einbruch in den Wintermonaten bewegen wir uns jetzt auf der Talsohle der Konjunktur. Der Tiefpunkt dürfte bereits hinter uns liegen. In der exportorientierten Industrie, die ja von der Krise am stärksten betroffen ist, zeigt die Entwicklung zum Teil bereits wieder aufwärts. Dies allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Die binnenorientierten Branchen profitieren von der nach wie vor robusten Konsumneigung. Auf dem Arbeitsmarkt steht die schwierigste Zeit trotz der etwas günstigeren Aussichten allerdings noch bevor." So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Maiumfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 18 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 49 Prozent mit befriedigend und 33 Prozent mit schlecht. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen ist damit im Mai um zwei Punkte auf minus 15 Punkte geklettert. Das ist der erste Anstieg seit über einem Jahr. Er beruht vor allem auf einer etwas günstigeren Entwicklung in der Industrie. Hier kam es zuletzt wieder zu steigenden Auftragseingängen - vor allem aus dem Ausland, insbesondere aus den USA und Asien. Produktion und Auftragslage in der Industrie sind allerdings weiterhin nicht zufrieden stellend. Vor allem in den strukturprägenden Branchen der Saarindustrie - dem Fahrzeugbau, der Stahlindustrie und dem Maschinenbau - beurteilen die Unternehmen ihre Lage noch mehrheitlich als schlecht. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Das sind etwa jene Unternehmen, die an größeren Infrastrukturprojekten beteiligt sind - etwa dem Bau von Pipelines oder Windkraftanlagen. Überwiegend positive Meldungen kommen auch aus der Ernährungswirtschaft, dem Verkehrsgewerbe, von den Versicherungen und aus der IT-Branche. Relativ gut läuft es auch noch im Handel, der vor allem bei Gütern des täglichen Bedarfs (etwa Lebensmitteln) und höherwertigen Gebrauchsgütern von der nahezu ungebrochenen Kaufbereitschaft der Verbraucher profitiert. Dagegen ist die Lage in der Bauwirtschaft sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe mehr schlecht als recht.

Günstige Aussichten auf die kommenden Monate

Die Aussichten für die kommenden sechs Monate haben sich im Mai weiter aufgehellt. Insgesamt rechnen derzeit zwölf Prozent der befragten Unternehmen mit besseren, 70 Prozent mit gleich bleibenden und nur noch 18 Prozent mit schlechteren Geschäften. Der IHK-Erwartungsindikator liegt mit minus sieben Punkten zwar immer noch im negativen Terrain. Er hat gegenüber Dezember aber bereits 20 Punkte gut gemacht.

Noch stärker erholt hat sich der Erwartungsindikator für die Industrie. Er ist seit Dezember von minus 49 auf aktuell minus zehn Punkte gestiegen. Im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei den Gießereien, im Maschinenbau und in der Bauwirtschaft liegt der Indikator bereits wieder über der Nulllinie und zeigt damit Wachstum an. Giersch: "So erfreulich diese Entwicklung auch ist, der außerordentlich heftige Konjunktureinbruch aus dem ersten Quartal wird sich dadurch nicht wettmachen lassen. Wir sehen aber gute Chancen, dass das Minus bei der Wertschöpfung nicht ganz so stark ausfallen wird, wie es die Forschungsinstitute und die Bundesregierung derzeit noch prognostizieren (minus sechs Prozent). Aufs ganze Jahr gesehen rechnen wir für das Saarland mit einem Minus von knapp fünf Prozent."

Positiv für die weitere Entwicklung ist auch, dass der scharfe Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn bisher nur zum Teil auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Allerdings steht die schwierigste Zeit hier noch bevor. Giersch: "Wir begrüßen es deshalb, dass die Bundesregierung die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld auf bis zu 24 Monate erhöht hat und die Unternehmen ab dem siebten Monat von den Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt werden sollen. Das erleichtert es den Betrieben, Personal zu halten, das sie im kommenden Aufschwung brauchen. Damit die Unternehmen auf der Liquiditätsseite nicht in Schwierigkeiten geraten, sollte die Politik ihnen zudem steuerlich entgegenkommen - etwa durch Lockerungen bei der Zinsschranke, mit der die steuerliche Absetzbarkeit von Zinsen begrenzt wird und durch die Beseitigung von Hinzurechnungen wie Mieten, Pachten, Zinsen und Leasingraten bei der Gewerbesteuer."
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