Die Hoffnungen der Unternehmen richten sich vor allem auf eine weitere Belebung des Auslandsgeschäfts. Rund 45 Prozent der Industriebetriebe erwarten in diesem Jahr steigende Exporterlöse, nur drei Prozent rechnen mit einem Rückgang. Besonders positiv werden die Exportaussichten in der Stahlindustrie, im Maschinenbau und bei den Herstellern von Metallwaren eingeschätzt. "Die Zuwächse im Auslandsgeschäft werden zwar nicht mehr ganz so stark ausfallen wie im Vorjahr. Dennoch bleibt der Export auch in diesem Jahr der Hauptwachstumstreiber der Saarwirtschaft. Unsere Unternehmen profitieren dabei insbesondere von ihrer Innovationskraft und ihrer starken Stellung auf den Weltmärkten. Positive Nachfrageeffekte kommen aber auch aus dem Inland. Die freundliche Tendenz auf dem Arbeitsmarkt stimuliert den privaten Verbrauch. Insgesamt stützen die aktuellen Daten unsere Prognose von 3,5 Prozent für das Saar-Wachstum in 2011." So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die März-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 300 Unternehmen mit rund 120.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten derzeit 42 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 50 Prozent mit befriedigend und nur noch acht Prozent mit schlecht. Über lebhafte Geschäfte berichten vor allem Unternehmen aus dem Fahrzeugbau, dem Maschinenbau, der Stahlindustrie, der Medizin- und Steuerungstechnik, der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie dem Stahl- und Leichtmetallbau.
Die gute Industriekonjunktur sorgt auch bei den Dienstleistern für Rückenwind. So erfreuen sich insbesondere die IT-Branche, Logistikunternehmen und Unternehmensberater einer regen Nachfrage. Dagegen ist die Lage in der Bauwirtschaft noch gespalten. Während die Geschäfte im Wohnungs- und öffentlichem Bau stockend verlaufen, befindet sich der Wirtschaftsbau in einem leichten Aufwind. Uneinheitlich verläuft auch die Konjunktur im Handel. Giersch: "Während Großhändler, Discounter und Warenhäuser eher gute Geschäfte melden, spüren die vielen kleineren Einzelhandelshäuser die Verbesserung des Konsumklimas bisher nur verhalten."
Fachkräfte werden zunehmend knapp
Mit dem Frühjahrsbeginn wird auch die Arbeitslosigkeit wieder sinken und die Beschäftigung steigen. Denn viele Unternehmen planen für die kommenden Monate Neueinstellungen. Giersch: "Wir erwarten für dieses Jahr 5.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze." Vor allem in der Industrie ist die Einstellungsbereitschaft hoch. Aber auch bei den IT-Dienstleistern und im Gesundheits- und Pflegebereich werden neue Jobs entstehen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Giersch: "Wir rechnen für dieses Jahr im Schnitt nur noch mit rund 33.000 Arbeitslosen. Das wäre die niedrigste Arbeitslosigkeit seit über 20 Jahren. Die Kehrseite dieser erfreulichen Entwicklung ist, dass der zunehmende Fachkräftemangel allmählich zur Wachstumsbremse wird. Wir brauchen deshalb jetzt rasch eine große gemeinsame Kraftanstrengung hier im Land: eine Allianz für Qualifizierung und Fachkräftesicherung."